Dornbirn. Der gebürtige Johannesburger, Sohn eines Wieners und einer Südafrikanerin mit libanesischen Wurzeln, lernte als Zwanzigjähriger seine Frau Vanessa, die aus Wales stammt, in einem Kibbuz in Israel kennen. Mit ihr und den inzwischen drei Kindern (18, 15, 13) lebt er seit dem Jahr 2003 in Frastanz. Das Aufwachsen in Johannesburg beschreibt der 47-Jährige als ein unsicheres Gefühl. „Du musst immer wachsam sein“, so Greg Knell, der die Sicherheit in Vorarlberg zu schätzen weiß und trotzdem Spaß an einem bunten Leben hat. „Das Lachen braucht man täglich“, lautet sein persönliches Rezept. Starre Vorgaben sind nicht seins, und es gibt keine Schublade, in die er passen würde. Seine Familie bezeichnet er als „das Beste, was ich habe“.
Die Kunden auf dem Markt mögen ihn. Manche kommen auf ein Schwätzchen, weil er gut drauf ist, auch wenn er schon um halb fünf aufgestanden ist. Andere suchen etwas Spezielles, was sie bei Greg, und vielleicht nur bei ihm, bekommen. Sein Sortiment ist beinahe universal. So findet eine Frau das praktische Utensil, um ihre kleinen Tabletten zu halbieren. Ein Mann kommt gezielt, um einen Schleifstein zu kaufen. Hier gibt es, für Kenner, die Sorte „Belgischer Brocken“ oder den Original Arkansas-Stein. Tools für den häuslichen Gebrauch wie Scheren, Feilen, Pinzetten, Mikroskope, kleine und große Lupen, eine Fülle von Nagelclips oder Ohrenlöffelchen – alles ist übersichtlich angeordnet. Auf der anderen Seite des Standes sind feine Gewürze, vegane Lebensmittel, Nüsse und Feigen und der Schokokuchen für Veganer. „Den Kuchen habe ich heute früh in den Ofen geschoben, bevor ich mit dem Hund raus bin“, erzählt er nebenbei.
Verschiedene Welten
Als er und seine Frau mit ihrem ersten Kind nach Vorarlberg kamen, hatten sie auch Erspartes im Gepäck und kauften ein kleines Haus. Das berufliche Abenteuer in der neuen Heimat begann mit einer Anstellung als Lehrer für Englisch. Native speaker, also Muttersprache, war die einzige Bedingung. Als freiheitsliebender Mensch war und ist Greg Knell authentisch. „Das kam nicht so gut an“, erinnert er sich lachend, denn sein buntes Outfit und Shorts im Winter – für ihn zum Anlass passend – waren wohl etwas zu originell. Und dass er seine Tochter eines Tages mitbrachte, passte auch nicht in das Schema des Arbeitgebers. „Da war ich weg“, sagt er kurz und bündig.
Der Frastanzer, der einen Bachelor in Logistics hat, ist halt mehr der Outdoortyp, der sich gern den Wind um die Ohren wehen lässt. Ohne erst nachzudenken, ob es gut gehen würde, lernte er vor zehn Jahren das Skifahren, bestand die Prüfungen und bekam prompt eine Anstellung in Lech als Skilehrer. „Was ich anpacke, gelingt meistens“, so Greg. Er macht es mit Freude, so lang es eben geht. „Und dann kommt die nächste Chance“, weiß er aus Erfahrung.
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