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Von der Hüpfburg zum Stamm-Goalie

Philipp Höller (16) ist der jüngste Goalie beim Internationalen Militurnier, das dieses Wochenende in der Bregenzer Mili über die Bühne geht.

Ein bisschen nervös sei er dann schon, bevor es ins Wasser geht, gibt der 16-jährige Torhüter der Bregenzer zu. Seit seinem fünften Lebensjahr spielt Philipp Höller Wasserball. “Damals ist er drei Wochen ins Karatetraining gegangen, hat sich aber nicht getraut zu sagen, dass es ihm nicht gefällt”, erinnert sich sein Vater Arno. Der ist selbst Wasserballer (natürlich Goalie) und hat den Sohn mit zum Training genommen. “Was die Torhüterposition betrifft, sind vermutlich gewisse Gene zum Wassertreten vorhanden”, meint Arno Höller. Auch sein Vater sei im Tor gestanden – allerdings beim Handball und Fußball. Und deshalb gibt es in der Familie Höller auch schon mal die eine oder andere Diskussion darüber, welcher Ball noch haltbar gewesen wäre. Vollkommen zufrieden war Papa Arno am Samstag aber mit der Leistung seines Sohnes, der beim heurigen Militurnier zum ersten Mal als erster Tormann zwischen den Pfosten stand. “Letztes Jahr bei einem Turnier in Weingarten war unser junger Goalie noch auf der Hüpfburg und musste zum Spiel ausgerufen werden”, erinnert sich Coach Jörg Mäser. Doch die Hüpfburg-Zeiten sind vorbei und der Schüler des BG Blumenstraße hat sich nicht nur als Torhüter etabliert, sondern kümmert sich auch schon um den Nachwuchs. Immer samstags traniert er zusammen mit dem zweiten Bregenzer Nachwuchs- und Nationalspieler Tobias Grabher die fünf- bis sechsjährigen Haie.

Aufregung in der Früh

Während der Goalie sonst ein ziemlich aufgeweckter Kerl ist, hat er am Samstagmorgen allerdings erst einmal verschlafen. Vor lauter Aufregung hatte er den Wecker falsch gestellt. Rechtzeitig und vor allem pünktlich war der 16-Jährige aber zur Stelle und siegte mit seinem Team im ersten Match gegen Weingarten mit 7:3. Neben vier Toren im zweiten Vorrundenspiel (die Spielgemeinschaft aus Bregenz und Dornbirn war mit einem 6:4 über die Feuerwehr aus Wien erfolgreich) kassierte er aber auch jede Menge Lob. Unter anderem sogar vom ehemaligen deutschen Nationaltorhüter Volker Wörn. „Als Wasserballtorhüter lebst du von deiner Verteidigung und die Möglichkeiten sich auszuzeichnen, sind sehr gering“, weiß Arno Höller. Doch die Möglichkeit, sich richtig auszuzeichnen nutzte der Filius gleich aus, als er im zweiten Spiel einen Fünf-Meter-Strafwurf gegen die Wiener parierte. „Ich weiß wie es ist, wenn man diesen Wurf vor dem Publikum halten darf. Das ist ein richtiges Gänsehautgefühl“, fiebert Arno in solchen Momenten mit seinem Sohn mit. Nicht viel zu holen gab es im letzten Gruppenspiel für Philipp Höller und sein Team. Der Schweizer Drittligist (Bregenz/Dornbirn spielt in der Schweizer Liga Ost) war gegen den Titelverteidiger aus Würzburg (Dritter im Pokalwettbewerb und Siebter in der deutschen Bundesliga) klar in der Außenseiterrolle. Routiniert spielte der amtierende Bodenseemeister seine Chancen heraus, während im Gegenzug Albert Cepicka mehrmals am starken Würzburger Goalie scheiterte. „Wir habens probiert“, meinte Dominik Mucha, als die Vorarlberger nach dem 3:8 wieder aus dem Wasser stiegen. Nach einem 7:5-Sieg über Erfurt, bei dem sich einmal mehr Albert Cepicka (4) und Tobias Grabher (3) als Torschützen eintragen konnten, geht es für die Männer um Kapitän Daniel Reichmuth morgen gegen Freiburg um Platz 5. „Dass wir um Platz 5 spielen, haben wir dem Philipp zu verdanken. Der hat super gehalten“, meinte der Kapitän. Nach einigen Einsätzen im Jugendnationalteam könnte Höller demnächst seinen ersten Österreichischen Meistertitel feiern. Zusammen mit dem Bregenzer Manuel Zorn spielt er mit den Innsbruckern um den U-16-Meistertitel. Im Spiel um Platz drei wird mit dem Dornbirner Bernhard Hengl eines der Vorbilder von Philipp Höller spielen. Hengls WBC Tirol scheiterte im Halbfinale an den Berlinern (5:1) und trifft nun auf den Finalgegner des Vorjahres, Würzburg. Das Finale bestreiten Berlin und Cannstatt. Anpfiff ist um 14 Uhr.

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