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Vom Nationalsozialismus in Hohenems

©Elisabeth Heidinger
Hohenems. Der Historiker Univ.-Doz. Dr. Wolfgang Weber, der Direktor des Jüdischen Museums, Dr. Hanno Loewy, sowie die Psychotherapeutin Dr. Eva Gold reflektierten vergangenen Freitag unter der Moderation von Mag. Norbert Häfele im Pfarrsaal Hohenems über die Situation während der Zeit des Nationalsozialismus in Hohenems. Bilderserie

In seinem einleitenden Referat legte Dr. Wolfgang Weber das Anderssein von Hohenems in dieser Zeit dar: Als eine der ersten bekannte sich die Ortsgruppe Hohenems schon vor 1938 zum totalitären System des Nationalsozialismus von Adolf Hitler. Ungewöhnlich war es auch, dass Gründungsmitglieder und Parteifunktionäre der ersten Stunde auch nach Anschluss an das Dritte Reich Karriere in der NSDAP machten.

Eine Divergenz zu anderen Gemeinden stellen aber auch das fehlende Gedenken an die Opfergruppen der Zwangsarbeiter und Euthanasie dar bzw. auch die mangelnde Bereitschaft zur Aufarbeitung dieses Themas. Nach Hanno Loewys Empfinden stellte jedoch dies kein unmittelbares Zeugnis für das Anderssein von Hohenems dar. Die Jahrzehnte nach 1945 seien eine Zeit gewesen, in der sich niemand gerne an den Krieg erinnern wollte, weder aus Sicht der Opfer, der Helfer noch der Täter. Das große Schweigen der Nachkriegsjahre scheint nun überwunden.

Dr. Eva Gold griff dann die Aufarbeitung auf und prägte den Begriff von der „Amnestie der Seele“. Damit stellte sie in Frage, ob jene Täter, die zwar im Nachhinein in rechtlicher Hinsicht von der Republik amnestiert wurden, auch die seelische Freisprechung erreichen konnten. Das Definieren von „Amnestie der Seele“ bildete dann das große Fragezeichen des Abends, dass auch beim zahlreich erschienen Publikum starkes Interesse hervorrief.

Pfarrsaal St. Konrad, 6845 Hohenems, austria
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