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Vom Leben erfüllt

Huberta Honold in ihrem schönen Wohnzimmer auf der Montjola.
Huberta Honold in ihrem schönen Wohnzimmer auf der Montjola. ©est
Gerne zeigt Huberta Honold die Kunstwerke ihres Gatten.

Huberta Honold genießt als Witwe von Konrad Honold großes Ansehen.

Schruns. Huberta Honold sitzt gerne im schönen Wohnzimmer. An der Wand hängen Gemälde von ihrem Gatten. “Er war meine große Liebe”, schwärmt sie.

Huberta wird 1922 in Schruns geboren. Die “Krüzwörts” sind eine eingesessene Familie. Als Mädchen hält sie sich gerne im großelterlichen “Gasthaus Kreuz” auf und beobachtet das Wirtshaustreiben. “Es waren harte Zeiten. Im Tale gab es wenig Arbeit. Das Arbeitslosengeld wurde öffentlich ausbezahlt und oft im “Kreuz” verflüssigt”, erzählt die Schrunserin. “Gegessen wurde natürlich zu Hause, im Gasthaus hat man sich nur Appetit geholt”.

Huberta lernt nähen, denn als zukünftige Hausfrau sollte man “kochen und nähen” können. Sie interessiert sich für Fremdsprachen, damals gab es aber dafür nur beschränkte Möglichkeiten.
Im Alpenverein trifft sie 1940 ihre große Liebe, Konrad Honold. Der aus dem Schwabenland stammende Kunstmaler entdeckt nicht nur die landschaftlichen Schönheiten des Tales, auch die attraktive Huberta hat es ihm angetan. Sie verlieben sich und gegen Kriegsende 1945 heirateten die beiden.

Die Honolds bauten auf der Montjola ein schmuckes Haus, mit Atelier und Galerie.
Huberta liebt es Hausfrau und Mutter von drei Kindern zu sein. Geschäftstüchtig präsentiert sie sich gerne in der Tracht, besonders für ihre Feriengäste.
Ihr Mann ist im In- und Ausland als ein begnadeter Kunstmaler tätig. “Ich hätte auch Talent zum Malen gehabt, überließ dies aber doch lieber dem Konrad”, gibt Huberta zu.
Der Kunstmaler und Restaurator aus Weingarten setzt sich mit der Kulturgeschichte des Tales auseinander. “Er malte nicht nur Bilder, auch Gemeindewappen für über 30 Gemeinden”, erzählt seine Witwe. Honold stand damals dem Schrunser Heimat-schutzverein vor. Dieser verdankt ihm den Standort des Heimatmuseums.
Interessante Personen aus aller Welt besuchten die Familie auf der Montjola.
“In unserer Freizeit sind wir viel Skigefahren und gereist. Italien und Griechenland haben uns am besten gefallen”, blickt die 89-Jährige gerne zurück.

Besonders stolz ist die Seniorin, dass ihr 2008 verstorbener Mann in seinem Heimatort nicht in Vergessenheit geraten ist. “Weingarten hat 2010 eine Gedenkausstellung mit vielen Bildern mit Montafoner Motiven initiiert”, freut sie sich.

Lageweile kennt Frau Honold nicht. Sie liest die Tageszeitung, beschäftigt sich mit Kunstgeschichte und schmökert in der Hausbibliothek. “Bekomme viel Post, die ich beantworte. Das hält mich geistig fit”, so die weltoffene, charmante Montafonerin, die von ihrer Familie und einer Betreuerin liebevoll umsorgt wird.
“Mein Leben war so ausgefüllt mit Gutem, es war das Schönste für mich”, sagt die Gattin eines großen Künstlers mit abschließendem leicht verträumtem Blick.

Zur Person:
Huberta Honold, geborene Juen
Beruf: Hausfrau
Kinder: drei, neun Enkel, bald zwei Urenkel
Motto: “z’freda si”
Hobbies: Kunst, Gesang, Musik, bis 80 Jahre Auto- und Skifahren

Montjolastrasse,Schruns, Austria

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