Umgangssprachlich wird heute in Zusammenhang mit dem Landeskrankenhaus Rankweil immer noch gerne von der Valduna gesprochen. Dabei geht der Name auf die Gründungszeit vor rund 600 Jahren zurück.
Bildstock erinnert immer noch an Anfangszeit
Ein Blick in die Geschichte zeigt dabei einen Stiftungsbrief aus dem Jahre 1388 und zehn Jahre später die Gründung eines Klosters der Klarissinen im Wald von „Valduna“. Immer wieder war das Kloster von Kriegsläufen wie den Appenzellerkriegen, den Schwabenkriegen oder dem Dreißigjährigen Krieg, beeinträchtigt. Als kontemplatives Kloster wurde es 1782 im Zuge der josefinischen Klosterreform aufgehoben. Die Gemeinde Rankweil lässt schließlich Kloster und Kirche abreißen und am nun verwaisten Ort einen Bildstock errichten Dieser Bildstock steht heute noch an der Valdunastraße gegenüber dem Landeskrankenhaus.
Wohltätigkeitsanstalt und Landesirrenanstalt
Vor 160 Jahren, im Jahr 1862, eröffnete auf den Ruinen des ehemaligen Klosters die von Pfarrer Jochum neu gegründete Wohltätigkeitsanstalt Valduna. Ihre Aufgabe war es, „arbeitslose, sittlich verkommene Personen in sittliche, arbeitsame Menschen umzuschaffen“. 1870 entstand am selben Ort, aber baulich getrennt, die „Landesirrenanstalt Valduna”. Sie diente der Aufnahme von „Geisteskranken” und von „Menschen, denen mehrere Sinne fehlen“. Aus dieser Zeit stammen, die auch heute hoch gebräuchlichen, Schimpf- und Spottwendungen in Vorarlberg, wie „Dii hond’s wohl us dr Valduna uusloo!”.
Dem Euthanasie-Programm zum Opfer gefallen
Ein dunkles Kapitel in der Geschichte der Valduna begann 1938 im Zuge des Anschlusses an Deutschland. Nach der gewaltsamen Auflösung und Enteignung der Wohltätigkeits- und Landesirrenanstalt erfolgte die Umwandlung in die Gauanstalt Valduna. Mehrere hundert Patienten wurden, teils unter Gewaltanwendung, deportiert und fielen in Hartheim oder in Niedernhart dem Euthanasie-Programm zum Opfer. In diesem Zusammenhang wurde im Gedenkjahr 1988 bei der Valduna für die 446 Euthanasie-Opfer ein Gedenkstein errichtet.
Abbruch und Neuaufbau
1941 wurde die Valduna zum Reservelazarett für etwa 500 Soldaten und 1945 erfolgte ein Wiederbeginn mit Einführung einer Nervenabteilung, einer Lungenabteilung und einer Invalidenabteilung. Die Weiterentwicklung der Medizin erforderte Anfang der 1970er-Jahre neue bauliche Gegebenheiten und so wurden die alten Gebäude abgebrochen und neu errichtet. 1973 wurde die Psychiatrie II, sowie die Neurologie und ein neues Wirtschaftsgebäude und Verwaltungsgebäude eröffnet. 1977 folgte die Psychiatrie I und1990 die Physiotherapie und ein Parkhaus. 1993 erfolgte die Einführung des neuen Namen „Landeskrankhaus Rankweil“, wobei das Land Vorarlberg bereits im Jahr 1979 das Management an die neu gegründete Krankenhaus Betriebsgesellschaft übertragen hatte.
Von der Nervenklinik zum Gesundheitszentrum
In den vergangenen Jahren erfolgten nun die weiteren Planungen für die baulichen Erweiterungen des LKH Rankweil und der Masterplan dazu sieht bis 2036 neben der Erwachsenen- und Jugendpsychiatrie auch den Neubau des Wirtschaftsgebäudes und der Psychiatrischen Krankenpflegeschule vor. In der ersten Bauetappe entsteht hinter dem derzeitigen Neurologie-Gebäude bis 2025 ein siebenstöckiger Hochbau für die Erwachsenenpsychiatrie. Dazu wird auch eine Normalpflegestation, eine Notfall- und Beobachtungsstation, sowie Platz für Forensik, eine Tagesklinik und Therapie-Einrichtungen entstehen. Der Neubau der Erwachsenenpsychiatrie in Rankweil umfasst eine Gesamtfläche von mehr als 10.700 Quadratmetern und die Kosten werden mit rund 50 Millionen Euro beziffert. Die nachfolgend vorgesehenen Bauetappen sind ebenfalls bereits in Verhandlung und am Ende soll die Entstigmatisierung des Krankenhauses Rankweil von einer Nervenklinik hin zu einem modernen interdisziplinären Gesundheitszentrum stehen.
(mima)
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