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Vom Besucher im Jugendzentrum zum diplomierten Mitarbeiter

Der Arbeitsplatz von Cihan An hat viele Facetten. Kleine Tischfußball-Turniere, Beratung und Coaching von Jugendlichen, gemeinsames Kochen und mehr.
Der Arbeitsplatz von Cihan An hat viele Facetten. Kleine Tischfußball-Turniere, Beratung und Coaching von Jugendlichen, gemeinsames Kochen und mehr. ©Edith Rhomberg
 Cihan An spielte in der OJAD Tischfußball und ist jetzt Hausleiter der Arena.
Cihan An

 

Dornbirn. Einer besonderen Geschichte ist es zu verdanken, dass Cihan An ausgerechnet hier geboren ist. Dass seinerzeit die Vorarlberger Stickereiwirtschaft in der Türkei um Arbeitskräfte warb, ist quasi der Grund dafür. „Mein Papa kam Anfang der Siebziger Jahre nach Lustenau, wo er als Nachseher in einer Stickereifabrik arbeitete. Meine Mama folgte ihm und ich kam als Jüngster von vier Geschwistern in Hohenems zur Welt“, erzählt der Dornbirner. Die Mutter arbeitete bis zu ihrer Pensionierung als Nachstickerin ebenfalls in der Stickerei. „Uns ging es gut, es fehlte der Familie an nichts“, erinnert sich Cihan, auch Cici genannt. „Nur Schifahren lag nicht drin“, bekennt er schmunzelnd, aber das störte nicht weiter. Die Schulzeit sieht er im Rückblick als etwas, „wo man halt durch musste“. Die Berufswahl Koch stellte sich als nicht ganz optimal heraus, wenngleich er im zweiten Anlauf die Lehre abschloss. Ihm fehlte in der „Französischen Küche“ die Abwechslung und was er gänzlich vermisste, waren asiatische Einflüsse. Der wohl entscheidende Nachteil lag jedoch in der Arbeitszeit.

Bis zum Weltmeister

Schon damals war Cihan nämlich begeisterter Tischfußball-Spieler und Turniere an Wochenenden gehörten einfach dazu. Die Sportart entdeckte er im Jugendhaus Cactus, wo er bereits als 16-Jähriger öfters vorbeischaute, um Freunde zu treffen. „Durch Zufall war ich da, als ein Turnier stattfand und gleich zwei Staatsmeister anwesend waren. Da hat es mich gepackt“, berichtet er über den Beginn einer Leidenschaft. So leicht wie es aussehen mag ist das Wuzzeln, wie Tischfußball in Teilen Österreichs genannt wird, freilich nicht. Was man dafür braucht, weiß Cihan – er heimste immerhin viele Preise und Pokale ein. Sogar ein Weltmeistertitel im Amateur Doppel ist dabei. Das war 2003 in Wien. Kein Wunder also, dass es an seinem Arbeitsplatz in der Arena Mädels und Jungs gibt, die sich was von ihm abschauen und das Kicken ebenfalls lernen wollen. Der VN-Heimat gibt er spontan einen Crashkurs: Wichtig ist die Technik, also die Fingerfertigkeit und das Feingefühl. Dann brauchst du die richtige Strategie und musst lernen, den Gegner zu analysieren. Und wenn auch die Fitness passt, kannst du loslegen und richtig reinhauen. „Bei einem dreitägigen Turnier, das jeweils von 9 bis 24 Uhr dauert, darfst du nicht schwächeln“, behauptet Cihan, „auch wenn du nicht durchgehend an den Griffen bist“. Wer ein guter Tischfußballer werden will, sollte offenbar ein paar Jährchen fleißig üben.

Wem gehören die Pokale

Nach mehreren Jahren Schichtarbeit bei Blum musste Cihan aus gesundheitlichen Gründen pausieren. Während jener Zeit hielt er sich öfters in der Arena auf und spielte Tischfußball. Wegen Platzmangels zu Hause stellte er seine sportlichen Trophäen gleich dort auf. Sie verfehlten ihre Wirkung nicht. „Wem gehören diese Pokale?“, wollte ein beeindruckter Martin Hagen, GF der Offenen Jugendarbeit Dornbirn (OJAD) eines Tages wissen. So bekam Cihan vor 16 Jahren das Angebot, als Projektmitarbeiter anzufangen. „Ich absolvierte die Ausbildung zum Jungendarbeiter und wurde vom Besucher zum Mitarbeiter“, erzählt der Vater des kleinen Arda. Zum Schluss erwähnt der bescheidene 42-Jährige eine sportliche Errungenschaft im Jahr 2019: Mit seinem Club TFC St. Gallen (Schweizer Meister) wurde er Sieger der Champions League in Bled/Slowenien. „Unter unseren Jugendlichen sind ebenfalls gute Kicker und wir veranstalten in der Arena und bei den derzeitigen Parksessions öfters kleine Turniere“, freut sich Cihan auf viel Action.

 

Cihan An

Geboren 12.7.1979 in Hohenems

Wohnort: Dornbirn

Beruf: Dipl. Jugendarbeiter

Familie: verheiratet mit Beser, ein Sohn

Hobbys: Tischfußball, Turniere, Spazieren mit Sohn Arda, Familie und Freunde treffen

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