Volkssport oder Luxus: Ist Skifahren für Vorarlberger heute noch leistbar?

Darum geht's:
- Skifahren in Vorarlberg ist für viele nicht mehr leistbar.
- Die hohen Kosten für Ausrüstung und Skipässe wurden als Hauptgrund genannt.
- Besonders für Familien macht sich die Teuerung bemerkbar.
Skifahren gilt generell als Volkssport Nummer eins in Österreich. Doch ist der beliebte Wintersport heutzutage auch noch leistbar? "Nein, nicht mehr", meint nicht nur Alicia Loss aus Wolfurt, sondern auch ein Großteil der Befragten bei einer Umfrage von VOL.AT in Dornbirn.

"Extrem überteuert"
"Wenn ich mir denke, dass ich im Einzelhandel arbeite, und wenn ich jetzt sagen würde, ich gehe jetzt Skifahren, könnte ich es mir nicht mehr leisten", so die 24-Jährige. "Ich müsste dreimal überlegen, ob ich das machen könnte oder nicht." Sie bräuchte für den Sport die Ausrüstung und die passende Skikarte. Beides ist aus ihrer Sicht "extrem überteuert". Man könne vielleicht Rabatt-Aktionen starten, um die Leute wieder zum Skifahren zu animieren, meint Loss gegenüber VOL.AT. So könnte man ihrer Meinung nach mehr junge Vorarlberger dazu bringen, das Skifahren auszuprobieren und zu versuchen, ob es ihnen Spaß mache. Die Tageskarte könnte insbesondere für Anfänger billiger gemacht werden, so die Wolfurterin.

"Schwierig, aber es ist machbar"
Sich das Skifahren leisten zu können, sei schwierig, aber es sei doch machbar, so Mario Poppler aus Egg. "Also jetzt mit der ganzen Familie ist es sicher schwierig, Skifahren zu gehen, aber ein paar Mal im Winter, das kann sich, glaube ich, fast jeder leisten", gibt der Bregenzerwälder zu verstehen. Er fahre selbst zwar nicht oft Ski, versuche aber zwei, dreimal im Winter auf die Piste zu gehen. "Man sollte vielleicht irgendwelche Familienkarten, die wirklich günstig sind, anbieten", meint Poppler gegenüber VOL.AT. "Weil, wenn du natürlich drei Kinder hast, zwei Erwachsene, dann kostet es viel." Zwei Erwachsene, etwa ein Paar, täten sich im Vergleich dazu relativ leicht, meint der Bregenzerwälder.

"Für Familien ist es sowieso nicht leistbar"
"Leistbar ist es schon lange nicht mehr, aber auch nicht zeitgemäß", so die Meinung von Evelyn Gamper aus Dornbirn. "Vor allem, wenn man jetzt mit dem ganzen Klimawandel das hernimmt, dann finde ich, ist das keine gute Sache mehr. Und für Familien ist es sowieso nicht leistbar." Es koste einfach zu viel Geld. "Vor allem die ganzen Skipässe und so weiter. Man sagt ja, die Familien können sich den Strom, das Gas nicht mehr leisten und dann soll man Skifahren gehen. Finde ich nicht gut", verdeutlicht sie gegenüber VOL.AT. Schon im Schulalter fange es an: "Da stehen viele Familien schon an der Grenze, dass sie ihren Kindern die Skiwoche gar nicht ermöglichen können, weil es einfach zu viel kostet. Das sollte vielleicht wirklich vom Bund gefördert werden, wenn man möchte, dass die Kinder Skifahren lernen", so die Dornbirnerin.

Junge sollten billiger Ski-fahren
Er finde schon, dass das Skifahren noch leistbar sei, erklärt Siegi Österle aus Götzis gegenüber VOL.AT. "Man kann sich mit einer Saisonkarte ziemlich einiges ersparen und man kann doch öfters gehen", meint er im Gespräch mit VOL.AT. Ein Fan von Einzel- oder Tageskarten ist der Götzner nicht, wie er zu verstehen gibt. Die Skigebiets-Betreiber sollten aus seiner Sicht schauen, dass die Jungen günstiger fahren. "Dann gehen die Eltern automatisch mit", ist er sich sicher. "Vielleicht bis zu einem gewissen Alter komplett frei und dann die Jugendlichen, je nachdem, ab einem gewissen Alter einen reduzierten Betrag", meint er.
Video: Ist Skifahren noch leistbar?

"Nein, es ist kein Volkssport mehr"
"Ich finde es überhaupt nicht mehr leistbar", gibt Beni Karagülle aus Dornbirn zu verstehen. Er fahre nicht Ski, aber alles werde teurer. "Ich war selber einmal Skimonteur und ich finde das total teuer", verdeutlicht er. "Die ganze Ausrüstung und das ganze Essen, Trinken allgemein, finde ich total teuer eigentlich – für Familien sowieso." Als Alleinstehender könne man sich das Skifahren vielleicht noch am ein oder anderen Wochenende leisten, aber für Familien sei es mittlerweile unmöglich. "Nein, es ist kein Volkssport mehr", meint der Dornbirner. "Es ist eigentlich nur noch gesehen und gesehen werden und es geht nur noch ums Geld." Der Spaßfaktor gehe dabei verloren. Seiner Meinung nach könnte man etwa den Jugendlichen und Kindern zuliebe die Preise für Sportparks mit Halfpipes und Co. senken und so "das ganze ein bisschen lukrativer machen für die jungen Leute".
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(VOL.AT)
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