Volksschule Rotkreuz startet im Herbst mit eigener Bauernhofklasse

Lustenau „Wir werden im Herbst mit einer zusätzlichen ersten Klasse starten. Statt den gewohnten drei ersten Klassen, werden wir eine vierte bei uns am neuen Standort am Schlatt eröffnen“, beginnt Direktor Robin Würtinger zu erzählen. Damit reagiert er auf die steigenden Schülerzahlen sowie auf die Nachfrage nach naturbezogener Pädagogik. Das Besondere an der zusätzlichen Klasse: Diese wird als Bauernhofklasse geführt. Vier Tage in der Woche findet Unterricht nach Lehrplan in der Schule statt. Jeden Freitag geht’s für die Klasse auf den Bauernhof. Eltern der künftigen Erstklässler erhalten in den nächsten Wochen im Zuge der Schuleinschreibung die Informationen und haben dann die Möglichkeit ihr Kind für diese Klasse vormerken zu lassen. Am Donnerstag erhielt Direktor Würtinger grünes Licht von der Bildungsdirektion für dieses einzigartige Pilotprojekt.
Bezug zur Natur herstellen
„Die Idee kam aus einem Gespräch“, beginnt Robin Würtinger zu erzählen. Nina Schlattinger, selbst Lehrerin an der Volksschule Rotkreuz, ist geprüfte Landwirtin und bietet seit 2019 an ihrem Alpaka-Hof im Lustenauer Ried die Schule am Bauernhof an. „Der Bedarf ist da. Immer mehr Schulklassen nutzen das Angebot, um den Kindern die Natur und die Tiere wieder verstärkt näherzubringen“, so Nina Schlattinger. Kinder wissen nicht mehr, woher die Eier stammen oder was man aus der Wolle der Schafe machen könne, so die Pädagogen. „Wir wollen den Bezug zur Natur fördern“, ergänzt Würtinger. Vieles aus der Landwirtschaft wird in den Unterricht einfließen. Dennoch betont er, dass die Bauernhofklasse nach Lehrplan unterrichtet wird. „Das Einzige, worin sie sich zu den anderen Klassen unterscheidet, ist der Tag am Bauernhof, an dem das Erlernte mit der Praxis gefestigt wird“, so Würtinger. Die Kinder seien digital fit, nun gehe es darum, sich wieder etwas in die andere Richtung zu bewegen, weiß der Direktor.
Ganzes Spektrum anbieten
Die Erstklässler der Bauernhofklasse werden mit allen Bereichen der Landwirtschaft in Kontakt kommen. „Wir werden im Wald sein, das Ried besuchen, lernen, was man aus Wolle machen kann, wie man Milch verarbeitet, besuchen andere zertifizierte Schule am Bauernhof-Betriebe, schnuppern in Gemüselandwirtschaften und Lernen über die heimischen Gewässer“, erzählt Nina Schlattinger. Sie wird als Lehrerin die Bauernhofklasse leiten und stellt mit ihrem Alpaka-Hof den fixen Standort für den Freitagsunterricht. „Wir möchten nicht nur in Lustenau sein, sondern viele Höfe in Vorarlberg besuchen, um ein möglichst breites Wissen den Kindern anzueignen“, fügt sie hinzu. Die Kinder werden das theoretisch Erlernte in der Schule am Freitag praktisch umsetzen. „Wenn wir beispielsweise über das Kaninchen lernen, kommt das Tier in die Schule“, so Schlattinger.
Infos bei Schuleinschreibung
Die Eltern der künftigen Erstklässler erhalten alle wichtigen Infos zu diesem Zusatzangebot bei der Schuleinschreibung. „Jeden, den es interessiert, kann sein Kind für diese spezielle Klasse vormerken lassen“, so Würtinger. Er wird in den kommenden Wochen die neue Bauernhofklasse in den Kindergärten vorstellen. Für alle Interessierten wird es eine Info-Veranstaltung geben. Am Donnerstag erhielt die Schule nun die Freigabe seitens der Bildungsdirektion. Somit steht einem „Klassenzimmer“ auf dem Bauernhof nichts mehr im Wege. bvs
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