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Vogewosi-Wohnprojekt in Tosters rechnet sich

Seit zwei Jahren ist die Wohnanlage bewohnt - die Auswertung der Kosten gibt Anlass zur Freude. Der Bau wurde sogar mit dem Na-Wo-Award ausgezeichnet.
Seit zwei Jahren ist die Wohnanlage bewohnt - die Auswertung der Kosten gibt Anlass zur Freude. Der Bau wurde sogar mit dem Na-Wo-Award ausgezeichnet. ©VN/Schweigkofler
Kostenauswertung zeigt: ökologischer Wohnbau muss nicht teurer sein.


Feldkirch. 2012 entschied sich das Land Vorarlberg dazu, ein umfangreiches Forschungsprojekt zu unterstützen. Dabei sollte überprüft werden, ob sich nachhaltiger ökologischer Wohnbau auch wirtschaftlich rechnen kann. Dabei entstand das Klinawo-Projekt: für eine Musteranlage der Vogewosi in Feldkirch-Tosters wurden 60.000 mögliche Bauvarianten durchgerechnet, um die auf die Lebensdauer gesehen günstigste Variante zu ermitteln. Projektpartner waren die Arbeiterkammer, die Vogewosi, das Energieinstitut Vorarlberg und die Universität Innsbruck. Das Land unterstützte die Planung mit 120.000 Euro Bauforschungsförderung. Das „Best Project“ wurde umgesetzt. Mittlerweile leben seit etwa zwei Jahren Mieter in der Wohnanlage am Langäckerweg. Die Auswertung der Kosten ist erfreulich: „Die abgerechneten Nettokosten von 2400 Euro pro Quadratmeter Wohnnutzfläche liegen um 130 Euro unter den geplanten Kosten“, so Martin Ploss vom Energieinstitut bei einer Pressekonferenz in der Wohnanlage. Noch erfreulicher sind aber die Zahlen des Energieverbrauchs. 14,4 Kilowattstunden pro Quadratmeter Wohnfläche fallen für Strom und Warmwasser an. Bei einer 76-Quadratmeter-Wohnung im Haus macht das monatlich 10,6 Euro aus. Dazu kommt eine Grundgebühr von knapp 6 Euro (Tarif für Wärmepumpe). Dabei habe man im Winter eine Durchschnittstemperatur von 23,1 Grad gemessen, die Bewohner mussten sich also nicht einschränken. „Die Auswertung zeigt, dass die Praxis hält, was die Theorie verspricht“, freut sich Vogewosi-Geschäftsführer Hans-Peter Lorenz. Er appelliert an die Politik, langfristige Vorteile eines Baus künftig in der Wohnbauförderung zu belohnen. „Die Energiekosten entsprechen, salopp gesagt, dem Preis von einem Bier in der Woche“, sagt Landesstatthalter Karlheinz Rüdisser. „Leistbares Wohnen widerspricht also nicht nachhaltigem Wohnen.“ Das Projekt sei für das Land eine Benchmark, man werde die Erkenntnisse in die Wohnbaurichtlinien einfließen lassen, greift er Lorenz’ Vorschlag gerne auf. Das Projekt zeige, dass man nicht zwingend am Passivhausstandard festhalten müsse: eine Gebäudehülle im Passivhausstandard und eine gute Steuerung zeigen bei vertretbaren Baukosten gute Ergebnisse.

Preisgekrönt nachhaltig

Dass das Projekt über die Grenzen hinaus Vorbildwirkung hat, zeigt sich darin, dass das Klimabündnis Österreich den Bau gerade mit einem Na-Wo-Award ausgezeichnet hat. „Das ist eine Auszeichnung für alle, die sich eingebracht haben“, betont AK-Direktor Rainer Keckeis. Immerhin wurden nur vier Gebäude in Österreich ausgezeichnet. Erfreulich sei auch, dass die Hälfte der Mieter in einem Mietkaufmodell sind.

Die Ergebnisse werden anderen sozialen Wohnbauträgern zur Verfügung gestellt. Diese können darauf auf- und das Wissen weiter ausbauen. Auch in Tosters wird es weitergehen: Neben dem 18-Parteien-Wohnbau entstehen noch zwei Vogewosi-Anlagen, bei denen weitere Varianten umgesetzt werden. Hier werden neue Entwicklungen berücksichtigt. So soll etwa die Wärmepumpe durch eine PV-Anlage auf dem Dach ergänzt werden.

VN/Gernot Schweigkofler

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