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VN-Interview: mit Julia Konzett und Oliver Huber

©Bernhard Tost
Zur Peson: Julia Konzett und Oliver Huber

Eine “Hochburg der Blasmusik”

Liebe zur Musik und viel Talent zeichnet die Lustenauer Blasmusikvereine aus.

In der Blasmusikszene gehören sie weit über die Landesgrenzen hinweg zum Besten, was Amateur-Orchester zu bieten vermögen: Der Musikverein Lustenau und der Musikverein Concordia. Zum guten Ton gehört aber nicht nur die Musik, sagen Julia Konzett vom MV Lustenau und Oliver Huber, der dem MV Concordia angehört, im VN-Heimat Interview.

Was waren die Beweggründe einem der beiden Musikvereine beizutreten?

Julia Konzett: Soweit ich mich zurückerinnern kann, war der Musikverein ein Begleiter meines Lebens. Schon in Kinderjahren hatte ich durch meine Großeltern, die viele Jahre als Köche im Jugendlager tätig waren, Gelegenheit den Verein kennenzulernen. Der freundschaftliche Umgang unter den Jungmusikern gefiel mir sehr gut und als man mich fragte mitzumachen, bin ich sofort beigetreten, musiziere seither auf der Trompete und habe mich auf Anhieb wohl gefühlt im Verein.

Oliver Huber: Schon während meiner Kindheit hatte ich einen engen Bezug zum Musikverein Concordia, in dem mein Vater fast vierzig Jahre mitspielte. Es war dennoch ein ungewöhnlicher Zugang: Spielte ich doch zuerst als Gittarist in der Big Band Conclus, die bis zu ihrer Auflösung Teil des MV Concordia war. Später kam ich als Schlagzeuger zum Hauptorchester.

Was waren in Ihrem Musikerleben absolute Höhepunkte?

Julia Konzett: Die Aufführung alle fünf Sätze der Symphonie “Herr der Ringe” von Johan de Meij und das heurige Herbstkonzert “The Wind in the Willows”, beides unter dem Dirigenten Josef Eberle.

Oliver Huber: Die alljährlich stattfindenden Frühlingskonzerte oder das Blasmusikfest 2003 in Wien waren solche Höhepunkte. Das Bezirksmusikfest in Alberschwende ebenso. Sowohl der Umzug als auch der Auftritt beim 125-Jahr-Jubiläum des Musikverein Lustenau hinterließen einen bleibenden Eindruck.

Welche Ziele möchten Sie mit Ihrem Musikverein erreichen?

Oliver Huber: Wir hatten sehr spannende Monate im Verein. Zunächst der Kapellmeisterwechsel von Kurt zu Christoph Gmeiner. Im Herbst kamen sechs Jungmusikanten zur großen Musik. Davon zwei in mein Register, die ich natürlich gerne unterstütze. Ziel muß sein, die Qualität der Musik zu pflegen und neue Ideen und zukunftsorientierte Impulse zu liefern. Doch auch die Faktoren Spaß und Freude, die in unserem Verein einen hohen Stellenwert besitzen, werden auch weiterhin viele Mitglieder mitziehen.

Julia Konzett: Das derzeitige hohe musikalische Niveau zu halten oder noch zu steigern. Außerdem wünsche ich mir, daß im Verein auch das Gesellige und die Kameradschaft nicht zu kurz kommen.

Was zeichnet die Blasmusik in Lustenau aus?

Oliver Huber: Vielseitigkeit wird bei uns im MV Concordia groß geschrieben und so zeichnet sich unser musikalisches Repertoire durch eine breite Palette aus traditioneller Blasmusik, schwungvoller Unterhaltungsmusik sowie symphonischer Blasmusikliteratur aus. Die stattliche Anzahl an Schülern in der örtlichen Musikschule zeigt auch deutlich die Qualität und den Einsatz der beiden Lustenauer Musikvereine in der Jugendarbeit auf.

Julia Konzett: Die Jugend erreicht bei Wettbewerben stets Spitzenplätze. Unseren Musikverein Lustenau zeichnet eine beachtliche Dynamik aus. Nicht nur in der Spielweise, in der vor allem die stilistische Sicherheit gerade in der konzertanten, sinfonischen Art zu erwähnen ist, sondern auch in der Entwicklung. Höchstes Niveau, ausreizen bis zum Höhepunkt, vollendete Musikalität, das sind die Ziele unserer beiden Musikvereine.

Wer oder was hat Sie in ihrer Musikerlaufbahn besonders geprägt?

Julia Konzett: Von Beginn an in der Jugendmusik hat mich Daniel Steinhofer unter seine Fittiche genommen. Zum Anderen hat mich die Arbeit unter Dirigent Josef Eberle besonders geprägt.

Oliver Huber: Zuerst sicher mein Vater, der immer noch ausgezeichnet Schlagzeug in einer Band spielt. Dann die Big Band. Auch die verschiedenen Formationen, in denen ich gespielt habe. Und schließlich Dirigent Kurt Gmeiner.

Welche Entwicklung wünschen Sie ihrem Musikverein?

Julia Konzett: Ich hoffe, daß die Musikvereine auch in Zukunft genügend Nachwuchs haben werden. Eine gute Einstellung zur Kameradschaft, zum Probenbesuch sowie die Effizienz und der Einsatz der Mitglieder müßen trotz Gesellschaftsveränderung aufrecht erhalten werden können. Dazu braucht es neben sorgfältig ausgebildeten, motivierten Dirigenten vor allem sehr gute und mitziehende Vorstandsmitglieder.

Oliver Huber: Es ist zu wünschen, daß die erfolgreiche Jugendarbeit der vergangenen Jahre fortgesetzt werden kann. Der Verein soll sich in den verschiedenen Bereichen weiterentwickeln, ohne daß dabei die Werte, die die Concordia ausmachen, vernachlässigt werden.

Vor Kurzem erschien das Buch “Blasmusik in Lustenau seit 1886”. Haben Sie sich schon mit der Lektüre befasst?

Julia Konzett: Ja. Das Buch ist eine umfassende Darstellung der Geschichte und der Entwicklung der Blasmusik in Lustenau, wobei es vielfach auch eine Chronik der Dorfgeschichte widerspiegelt, da die Musikvereine bei allen wichtigen Anlässen in der Gemeinde stets dabei waren und sind.

Oliver Huber: Die Geschichte der Blasmusik in Lustenau ist überhaupt ein sehr spannendes Thema. Neben dem vielfach zitierten Sport, war und ist Lustenau nämlich konstant auch eine anerkannte Hochburg der Blasmusik.

Vielen Dank für das Gespräch und weiterhin viel Erfolg.

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