AA

"Viren können teuflisch sein"

Die Omikron-Welle scheint tatsächlich, wie prognostiziert, abzuflachen. Erstmals seit langem lagen die Infektionszahlen auch in Vorarlberg wieder unter 1000, was aber nicht heißt, dass die Gefahr vorbei ist. 

Im Gegenteil: Gesundheitsexperte Armin Fidler erwartet ein "rüdes Erwachen im Herbst, wenn über den Sommer in Sachen Impfung nichts oder zu wenig getan wird", warnte er in Vorarlberg LIVE. Das Virus werde nicht verschwinden, sondern massiv zurückkommen.

Fidler verwies auf den geringen Grad an Vollimmunisierungen, der österreichweit bei gerade einmal knappen 55 Prozent liegt. "Das ist viel, viel, viel zu wenig", merkte er nachdrücklich an.

Falsche Sicherheit

Mit Sorgen beobachtet er in diesem Zusammenhang den schleppenden Impffortschritt bei Kindern und Jugendlichen. Bei den 12- bis 14-Jährigen verfügen nur die Hälfte über einen vollständigen Impfschutz, bei den unter 11-Jährigen sind es nur 14 Prozent. "Eine Katastrophe", konstatierte der Gesundheitsexperte. Er machte darauf aufmerksam, dass es bis zu einer Vollimmunisierung ein halbes Jahr dauert: "Wenn wir im April beginnen, haben wir den Schutz im Oktober." Einmal mehr erneuerte Armin Fidler seine Kritik am Aussetzen der Impfpflicht. Die Entscheidung löse bei der Bevölkerung das Gefühl aus, dass die Impfung eh nicht so wichtig sei. Noch bedenklicher stimmt ihn, dass damit auch für bestimmte Berufsgruppen, etwa im Gesundheits-, Sozial- und Bildungsbereich keine Verpflichtung mehr besteht. "Damit haben wir gar nichts mehr", sprach Fidler von einer absoluten Tragik.

Dass symptomfreie Infizierte nach fünf Tagen wieder arbeiten können, hält er hingegen für vertretbar, weil es immer eine Risikoabwägung sein müsse, vor allem in Hinblick auf die Aufrechterhaltung der Grundversorgung. Aktuell fallen von den rund 6000 Mitarbeitenden in den Vorarlberger Krankenhäusern 313 wegen eines positiven Coronatests aus, acht befinden sich in Quarantäne. Insgesamt müssen derzeit 107 Covid-19-Patienten in Spitälern behandelt werden, 30 von ihnen sind nicht vollimmunisiert. Allerdings stellt Corona in 80 Prozent der Fälle lediglich eine Nebendiagnose dar. Auf den Intensiv- und Normalstationen landen laut Fidler vor allem Ungeimpfte, Menschen mit schweren Vorerkrankungen.

Langzeitfolgen

Armin Fidler gab außerdem zu bedenken, dass Viren ziemlich teuflisch sein und Langzeitfolgen verursachen können. Als Beispiel nannte er die Masern, die das Immunsystem zerstören. Was eine Infektion mit Corona möglicherweise auslöst? "Ich fürchte mich ein bisschen davor." 

Die Sendung "Vorarlberg LIVE" ist eine Kooperation von VOL.AT, VN.at, Ländle TV und VOL.AT TV und wird von Montag bis Freitag, ab 17 Uhr, ausgestrahlt. Mehr dazu gibt's hier.

(VN/VOL.AT)

home button iconCreated with Sketch. zurück zur Startseite
  • VOL.AT
  • Vorarlberg
  • "Viren können teuflisch sein"