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Viertes aqua forum in Frastanz

Frastanz - Mit der aktuellen Wirtschaftskrise beschäftigten sich beim 4. aqua forum am Freitag in Frastanz Spitzenvertreter aus Politik und Wirtschaft mit Landeshauptmann Dr. Herbert Sausgruber an der Spitze.

Dass Bildung und Ausbildung im Kampf gegen diese Krise eine zentrale Rolle spielen, das betonte in einem packenden Referat vor über 300 Tagungsbesuchern auch Bestsellerautor Erik Händeler.

Alljährlich um den Internationalen „Tag der Arbeit” lädt der in Frastanz beheimatete Sozial-Dienstleister „aqua mühle frastanz” zum aqua forum. Bei dieser von Alt-Landtagsvizepräsident Günter Lampert initiierten Tagung soll die Bedeutung von Arbeit für jeden Menschen und die Bekämpfung von Langzeitarbeitslosigkeit als unverzichtbare gesellschaftspolitische Aufgabe in den Mittelpunkt gestellt werden. Erstmals fungierte die Fachhochschule Dornbirn als Mitveranstalter.

Heuer wurde im Besonderen die Frage gestellt, welchen Beitrag gegen die Krise von den Bildungseinrichtungen geleistet werden kann.

Das Land Vorarlberg, so betonte Landeshauptmann Dr. Herbert Sausgruber, werde alles unternehmen und im Bedarfsfall auch auf angespartes Vermögen zurückgreifen, um den von der Krise betroffenen Menschen durch entsprechende Bildungsangebote Chancen zu eröffnen und sie tatkräftig beim Einstieg oder Wiedereinstieg in den regulären Arbeitsmarkt zu unterstützen. „Ganz besonders junge Menschen brauchen Perspektiven und Ziele”, so Sausgruber. Er bedankte sich beim Team der aqua mühle um Geschäftsführer Thomas Vogel für die wertvolle Unterstützung in diesem Sinn.

Anton Strini, Landesdirektor des Arbeitsmarktservice berichtete aus aktuellen Statistiken, dass speziell junge Menschen mit geringer Qualifikation zehnmal eher von Arbeitslosigkeit betroffen sind, als gut Ausgebildete. Mehr als die Hälfte aller aktuell Arbeitlosen in Vorarlberg könne keine höheren Qualifikationen vorweisen.

Dass Bildung dabei mehr ist, als möglichst effiziente Ansammlung von Wissen, das zeigte ein gemeinsames Projekt der Fachhochschule Dornbirn und der aqua mühle Frastanz auf: Jeweils 30 Freiwillige arbeiteten eine Woche lang an mehreren gemeinsamen Projekten und lernten sich so gegenseitig kennen und schätzen. DI Dr. Karl-Heinz Weidmann und Mag. Johanna Hefel von der FH stellten die Projektergebnisse vor und bekräftigten den Wunsch nach einer Weiterführung dieser für beide Seiten gewinnbringenden Zusammenarbeit.

Die Fähigkeit der Zusammenarbeit zwischen Menschen unterschiedlicher Qualifikation wird in Zukunft noch mehr als bisher der entscheidende Erfolgsfaktor für die Wirtschaft sein: Davon ist Buchautor, Wirtschaftsfachmann und Zukunftsforscher Erik Händeler überzeugt. Er legte anhand historischer Fakten dar, dass sich die Weltwirtschaft in Zyklen bewegt, die jeweils von großen Innovationen befeuert und von Marktsättigung gestoppt werden. Die Erfindung der Dampfmaschine, der Eisenbahn, der Elektrizität, des Autos und zuletzt der Computertechnologie waren solche Innovationen. Der nächste Aufwärts-Schwung wird nach Händelers Überzeugung einhergehen mit der Fähigkeit und Bereitschaft von Menschen und Managern, Wissen zu vernetzen, Hierarchien weiter abzubauen und vor allem: lebenslang zu lernen. Ein weiterer entscheidender Erfolgsfaktor der Wirtschaft wird die körperliche und psychosoziale Gesundheit der Menschen sein. Männer und Frauen werden in Zukunft allein aus dem demografischen Zwang heraus weit länger arbeiten müssen, als heute. Weltwirtschaftlich gewinnen und langfristig überleben werden genau jene Volkswirtschaften, welche hier die Weichen rechtzeitig stellen und wo Ausbildung Freude macht und sinnerfülltes, „gesundes” Arbeiten – und damit auch lustvolles Arbeiten in fortgeschrittenem Alter möglich ist.

Bei der abschließenden, von Moderatorin Ursula Kremmel bestens geführten Podiumsdiskussion mit DI Dr. Regine Bolter von der FH Dornbirn, Wirtschafts-Landesrat Mag. Karlheinz Rüdisser, Personalchef Mag. Günter Wehinger von der Firma Rondo, Wirtschaftskammer-Direktor Dr. Peter Kircher und Arbeiterkammer Vizepräsident Werner Gohm zeigten sich alle Beteiligten überzeugt davon, dass der Wirtschaftsstandort Vorarlberg den gemeinsamen Willen, die Mittel, Möglichkeiten und auch die Bildungsangebote dazu hat, die Krise bewältigen zu können.

Das 4. aqua forum hat dazu in diesem Sinne mit der Vernetzung von Wissen und dem Austausch von Erfahrungen, Einschätzungen und Zukunftsideen einen gute Beitrag geleistet: Das bestätigte auch KR Egon Blum, der langjährige Regierungsbeauftragte für Ausbildung und Beschäftigung in seinem engagierten Schlusswort.

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