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Vielfältig denken – Vielfalt erhalten

Stadträtin Marlene Thalhammer, Stadtbibliothekar Hans Gruber (Hauptreferent) und Vizebürgermeisterin Barbara Schöbi-Fink feierten mit Interessierten das zweite erfolgreiche Jahr von "Naturvielfalt leben".
Stadträtin Marlene Thalhammer, Stadtbibliothekar Hans Gruber (Hauptreferent) und Vizebürgermeisterin Barbara Schöbi-Fink feierten mit Interessierten das zweite erfolgreiche Jahr von "Naturvielfalt leben". ©Verena Kogelnig
Artenvielfalt-Projekt der Stadt beschloss seine zweite Runde mit philosophischem Vortrag.
Hans Gruber - Die Wüste wächst

Feldkirch Vorigen Donnerstag feierte das zweite Jahr von „Naturvielfalt leben“ im Großen Saal der Musikschule Feldkirch seinen Abschluss. Mit diesem Projekt beteiligt sich Feldkirch an dem Programm „Naturvielfalt in der Gemeinde“ des Landes Vorarlberg. Zur Krönung eines gelungenen Jahres mit zahlreichen Veranstaltungen, die dem Erhalt der Artenvielfalt gewidmet waren, hielt Stadtbibliothekar Hans Gruber sein philosophisches Referat „Die Wüste wächst. Die Sorge um die Grenzen der Welt“. Er sprach darin an, was sich in unseren Köpfen ändern muss, damit nicht wüste Gleichförmigkeit, sondern weiterhin Vielfalt herrsche: in unserem Leben und auf diesem Planeten.

Umdenken für Vielfalt in der Natur und im Leben

Gruber ist nicht nur Leiter der Stadtbibliothek Feldkirch und einer der Kuratoren der Ausstellung zum Feldkircher Jubiläumsjahr 2018, sondern „Philosoph durch und durch“, wie Vizebürgermeisterin Barbara Schöbi-Fink in ihrer Einleitung herausstrich. Mit erschütternden Fakten und Zahlen über die Bedrohung der Artenvielfalt verdeutlichte Gruber die Dringlichkeit der Lage – so stürben täglich 30 bis 150 Arten aus. Um deutlich zu machen, welch unabwägbare Gefahr davon für die Erde und somit für den Mensch ausgeht, verwies Gruber auf die Systemtheorie: „Wenn sich in einem System ein Element verändert, ändert sich das ganze System.“

Dem Kippen des Systems entgegenzuwirken gelänge nur durch ein Umdenken. „Wir haben die Natur verobjektiviert“, befand er. „Wir gehören jedoch zur Natur dazu. Wir sind Teil der Natur.“ Mehr Sorge sei nötig im Umgang mit ihr sowie mit uns selbst. Auch in unserem Leben erweise sich die Vielfalt als bedroht. So bezögen wir etwa unsere Informationen meist von derselben Suchmaschine im Internet, wodurch Wissen einförmig werde. Weiters verfolgten wir einheitlich Lebensmodelle, in denen es mehr um käuflich erworbenes Sozialprestige und „Glück“ gehe, weniger um ein sinnvolles Leben.

Lokale Erfolge und Besonderheiten

Gruber erweiterte den Blickwinkel auf das Anliegen, dessen sich Feldkirch heuer wieder im Rahmen der Natura 2000 Spaziergänge, des Setzlingsmarktes sowie der Workshops und Beratungen annahm. Das kommende Jahr verspricht unter anderem mit naturnahen Straßenbegrünungen und neuen Veranstaltungen hier anzuknüpfen. Einige der bisherigen Bemühungen und Erfolge werden auf der zum Projekt gehörigen Internetplattform vorgestellt. Diese dient der Information und dem Austausch. Katrin Löning vom Österreichischen Ökologie Institut, die als externe Beraterin der Stadt Feldkirch fungiert, lobte diesen Aspekt als lokale Besonderheit: „In Feldkirch ist es so umgesetzt, dass sich Bürger und Bürgerinnen beteiligen und vernetzen können. In dieser Form gibt es das in anderen Gemeinden nicht.“ VKO

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