VGT schlägt Alarm: Grausame Szenen in Mega-Schweinefabrik – trotz Gütesiegel
Auf Schweine uriniert, Ferkel brutal hochgerissen
Ein Arbeiter uriniert mehrfach auf Schweine, Tiere mit offenen Verletzungen winden sich auf Spaltenböden, Ferkel werden brutal hochgerissen. Das zeigt aktuelles Bildmaterial aus einer Schweineanlage mit über 13.000 Tieren, davon mehr als 7500 Mast- und Jungschweine (Quelle: Statistik Austria, Stand 2020). Es wurde dem Verein gegen Tierfabriken (VGT) anonym zugespielt.
Auch wenn der Skandal Hunderte Kilometer entfernt liegt – er betrifft auch Konsumenten in Vorarlberg. Denn die betroffene Anlage ist AMA-zertifiziert. Schweinefleisch aus derart großen Mastanlagen gelangt österreichweit in den Handel.
Achtung: Es folgen Bilder, die verstörend wirken können!
Brutale Szenen, rechtliche Zweifel
Der VGT hat laut eigener Aussage Dutzende Stunden Material aus dem Betrieb analysiert, aufgenommen zwischen September und Oktober 2025. Die Tierschutzorganisation spricht von "massiven Verstößen gegen das Tierschutzgesetz" und hat Anzeige bei der Bezirkshauptmannschaft Hollabrunn erstattet.
"Aus Hygienegründen höchst fragwürdig"
"Mehrfach ist ein Arbeiter in den Aufnahmen dabei zu sehen, wie er Mastschweinen absichtlich ins Gesicht und auf den Körper uriniert", verdeutlicht VGT-Kampagnenleiter David Richter. Ein anderer Mitarbeiter uriniert direkt neben eine Abferkelbucht im Zuchtbereich. Für Richter ist das ein klarer Fall: "Diese Taten zeugen nicht nur von völliger Respektlosigkeit und Verachtung den Tieren gegenüber, sondern sind auch aus Hygienegründen höchst fragwürdig."
Offene Wunden, Elektroschocks, blutige Schwänze
Laut VGT zeigen die Aufnahmen Szenen mit verletzten Schweinen, darunter Eingeweidebrüche, blutige Bisswunden und sogar ein massiver Darmvorfall: "Zerfetzte Darmstücke hängen aus dem After des Tiers, während es in der engen Bucht versucht, den anderen Schweinen zu entkommen", beschreibt Richter.
Die verdeckten Aufnahmen aus den Abferkelbuchten zeigen laut VGT eine Arbeiterin, die mehrere Schweinemütter in Kastenständen mit Stöcken und Metallhaken schlägt. "Die Situationen, die in den Videos zu sehen sind, erwecken den Eindruck, dass diese Arbeiterin die Schweine wie zur Strafe prügelt. Es gibt keinen vernünftigen Grund für diese Brutalität. Wir haben das zur Anzeige gebracht."
Auch Elektroschocker kommen zum Einsatz, sogar bei Tieren, die sich aufgrund von Verkeilungen nicht bewegen können. "Der Einsatz solcher Geräte ist nur in Ausnahmefällen erlaubt. Die Aufnahmen zeigen das Gegenteil – und wir haben alles zur Anzeige gebracht", so Richter.
"Diese Szenen sind ein Abbild eines Systems, das auf maximale Effizienz statt Tierwohl setzt", verdeutlicht VGT-Kampagnenleiter David Richter. "Dass eine solche Haltung mit dem AMA-Gütesiegel durchkommt, wirft viele Fragen auf."
Kritik auch an "Vorzeigebetrieb"-Narrativ
Laut VGT fehlen in vielen Bereichen der riesigen Anlage grundlegende gesetzlich vorgeschriebene Elemente: Beschäftigungsmaterial, weiche Liegeflächen, Auslaufmöglichkeiten. "Wir gehen davon aus, dass so gut wie alle dieser Mastschweine auf Vollspaltenboden leben müssen. Das hat mit einem ‚Vorzeigebetrieb‘ wirklich nichts zu tun", so Richter.
Während einzelne Bereiche – etwa die Gruppenhaltung von Zuchtsauen – als besonders fortschrittlich beworben würden, würden andere Stallbereiche wie Kastenstände oder die riesige Mastanlage mit über 7500 Schweinen öffentlich kaum thematisiert. Kritik gibt es auch an der öffentlichen Darstellung des Betriebs: "Wer den Stall verlässt, sieht Hochglanzbilder. Was drinnen passiert, zeigen nur unsere Aufnahmen."
Warum das auch für Vorarlberg wichtig ist
Laut VGT gelangen Produkte aus solchen Anlagen über den Handel auch in westösterreichische Supermärkte. Herkunftskennzeichnungen enden oft auf Bundeslandebene oder nur mit AMA-Herkunftslabel. "Auch wer hier in Vorarlberg zum AMA-Fleisch greift, kann nicht ausschließen, dass es aus genau solchen Betrieben kommt", so der Verein. Der VGT fordert mehr Transparenz für Konsumenten und strengere Kontrollen für Gütesiegel.
Die Aufnahmen aus Hollabrunn sind laut VGT keine Ausnahme – sondern Symptom einer industriellen Tierhaltung, die gesetzliche Mindeststandards zur Obergrenze macht.
Was der VGT fordert:
- Konsequente Ahndung mutmaßlicher Verstöße
- Reform der Haltungsvorgaben (z. B. Verbot von Vollspalten)
- Transparenz bei Gütesiegeln
- Bewusstere Kaufentscheidungen
Die im Beitrag enthaltenen Aussagen basieren auf Angaben und Videomaterial des Vereins gegen Tierfabriken (VGT). Der betroffene Betrieb hat sich bisher nicht dazu geäußert. Die Herkunft des Materials wurde vom VGT mit „anonym zugespielt“ angegeben.
(VOL.AT)
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