Vierfach-Weltmeister Sebastian Vettel kam als Dritter erstmals in die Punkteränge.
Das zweite von 19 Saisonrennen entwickelte sich im Dschungel von Sepang programmgemäß. Nachdem der befürchtete Regen ausgeblieben war, fuhren die beiden Mercedes im längsten und heißesten Rennen des Jahres vom Start weg auf und davon. Bereits vor Halbzeit konnte bei der Truppe des Österreichers Toto Wolff das Motormapping erstmals zurückgedreht werden. “Wenn es trocken bleibt, werden wir die Mercedes nicht lange sehen”, hatte Red Bulls Motorsport-Direktor Helmut Marko offenbar zurecht befürchtet. Zu groß sei der aktuelle PS-Unterschied, merkte der Steirer an.
Mercedes-Piloten ungefährdet
Dieser war tatsächlich augenscheinlich. Hamilton verteidigte seine Pole souverän und der Engländer siegte letztlich, ohne auch nur ein Mal ans Limit gehen zu müssen. Rosberg quetschte sich beim Start an Vettel vorbei und ab da drehten die beiden Silberpfeile vorne ihre einsamen Runden. Dahinter war in der nun “ferngesteuerten Formel fad” freilich auch nicht allzu viel los. Heiß war im Gegensatz zum Vorjahr, als Vettel und Mark Webber für einen Riesen-Kampf-Eklat am Äquator gesorgt hatten, mit 32 Grad nur die Lufttemperatur.
Immerhin: Red Bull hat sich trotz Pannen bei Daniel Ricciardos Auto zumindest als zweite Kraft etabliert. “Ich dachte, eigentlich einen guten Start gehabt zu haben und wollte im Windschatten von Lewis kleben, aber plötzlich war Nico da”, schilderte Vettel die Startphase. “Zeitweise schien es, als ob ich mithalten könne. Er hat dann aber plötzlich einen anderen Gang gefunden und war weg”, schilderte der Vierfach-Champion seine Machtlosigkeit und gab zu. “Nach der Anfangsphase war es ein bisschen ruhiger.”
Kaum spannende Szenen
Es war Vettels höfliche Umschreibung für ziemliche Renn-Langweile, denn Zweikämpfe gab es beim Kreisfahren der neuen und vom Benzinverbrauch gedrosselten V6-Kutschen kaum. Auch im Mittelfeld war nicht viel los. Kimi Räikkönens Rennen etwa wurde schon früh durch eine Kollision ruiniert, Fernando Alonso rettete – vor dem Zweistopper Nico Hülkenberg im Force India – wenigstens Platz vier für Ferrari.
Zumindest funktionierte Vettels “Suzie” im Gegensatz zu Australien diesmal relativ problemlos. Teamkollege Ricciardo hingegen fiel wegen technischer Pannen neuerlich um WM-Punkte um.
Der in Australien als Renn-Zweiter wegen zu großem Benzinverbrauch disqualifizierte Australier lag lange auf einem sicheren vierten Platz, als aus der Box die Kunde kam, dass ausgerechnet der heiß umstrittenen Benzinflusssensor in seinem RB10 kaputt sei. Dann wurde das linke Vorderrad so schlecht fixiert, dass der Australier erneut wechseln musste und zudem eine Zehn-Sekundenstrafe wegen “unsafe release” kassierte. Als auch noch der Frontflügel beim Ritt über die Kerbs brach und den Reifen aufschlitzte, hatte der junge RB-Neuzugang, der in der Startaufstellung für Bahrain zudem um zehn Plätze nach hinten muss, endgültig genug.
Formel 1 droht Langeweile
Der Jubel blieb an diesem Tag Mercedes und damit den Piloten von Motorsportchef Wolff und Aufsichtsrat Niki Lauda vorbehalten. Sieben Mercedes-Motoren in den Top neun sowie streng genommen der erste Mercedes-Doppelsieg seit 1955 sorgten für Riesenfreude.
“Unglaublich. Ich bin unendlich glücklich und widme diesen Sieg den Opfern der Flugzeugkatastrophe von vor drei Wochen”, sagte Sieger Hamilton am Podium. Einen Tag nach seiner 33. Pole hatte der Weltmeister von 2008 seinen 23. GP-Sieg eingefahren. Es war bei 16 Malaysia-Auflagen der bereits achte Doppelsieg dort. “Ich bin hoch zufrieden mit beiden Fahrern und dem ganzen Team”, zog Lauda seine Kappe. “Gigantisch, was wir heute für ein Auto hatten, um alle wegzuputzen”, brachte es Rosberg auf den Punkt.
Dem kommenden GP in Bahrain droht ähnliche Langeweile, sollte Red Bull in der kurzen Zeit bis zum kommenden Sonntag nicht noch ein Schritt nach vorne gelingen. “Well executed”, also “gut ausgeführt” beschrieb nach Hamiltons Zieldurchfahrt der bezeichnende Kommentar aus der Mercedes-Box, worum es derzeit in der computergesteuerten Formel 1 hauptsächlich geht.
Aber es besteht zumindest Hoffnung. “Wir sind noch weit nicht dort, wo wir sein wollen und fordern sie dennoch schon. Die Vorzeichen sind gut”, gab sich Vettel zumindest kommender Kämpfe auf der Straße optimistisch.
Endstand nach 56 Runden
1. Lewis Hamilton GBR Mercedes 1:40:25
2. Nico Rosberg GER Mercedes +17,313
3. Sebastian Vettel GER Red Bull 24,534
4. Fernando Alonso ESP Ferrari 35,992
5. Nico Hülkenberg GER Force India 47,199
6. Jenson Button GBR McLaren 1:23,691
7. Felipe Massa BRA Williams 1:25,076
8. Valtteri Bottas FIN Williams 1:25,537
9. Kevin Magnussen DEN McLaren 1 Runde
10. Daniil Kwjat RUS Toro Rosso 1 Runde
11. Romain Grosjean FRA Lotus 1 Runde
12. Kimi Räikkönen FIN Ferrari 1 Runde
Fahrerwertung
1. Nico Rosberg GER Mercedes 43
2. Lewis Hamilton GBR Mercedes 25
3. Fernando Alonso ESP Ferrari 24
4. Jenson Button GBR McLaren 23
5. Kevin Magnussen DEN McLaren 20
6. Nico Hülkenberg GER Force India 18
7. Sebastian Vettel GER Red Bull 15
8. Valtteri Bottas FIN Williams 14
9. Kimi Räikkönen FIN Ferrari 6
10. Felipe Massa BRA Williams 6
11. Jean-Eric Vergne FRA Toro Rosso 4
12. Daniil Kwjat RUS Toro Rosso 3
13. Sergio Perez MEX Force India 1
Konstrukteurswertung
1. Mercedes 68
2. McLaren 43
3. Ferrari 30
4. Williams 20
5. Force India 19
6. Red Bull 15
7. Toro Rosso 7
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