Vertrag von SOS-Kinderdorf-Geschäftsführer Moser gekündigt
Moser sei nahezu drei Jahrzehnte in unterschiedlichen Funktionen für SOS-Kinderdorf tätig gewesen und habe die strategische und wirtschaftliche Entwicklung der Organisation wesentlich mitgeprägt, hieß es. "Der Aufsichtsrat erkennt seinen langjährigen Einsatz und die von ihm erbrachten Leistungen", hieß es in einer Stellungnahme von SOS-Kinderdorf. Moser war zuletzt in die Kritik geraten, nachdem seine Rolle bei der Aufarbeitung der Missbrauchscausa offene Fragen hinterließ.
Zudem habe der Aufsichtsrat nun beschlossen, dass künftig Risikoanalysen zum Kinderschutz an allen Standorten durchgeführt werden sollen. Das sei "ein zentraler Schritt, um mögliche Schwachstellen im Kinderschutz zu identifizieren und zu beheben", sagte der Vorsitzende des Aufsichtsrates, Friedrich Santner. "Es wurde verbindlich vereinbart, dass die Ergebnisse bis Ende 2026 vorliegen und in Verbesserungen der Praxis einfließen."
Externe Psychologin unterstützt Organisation
Zur weiteren Unterstützung der laufenden internen Aufarbeitung habe SOS-Kinderdorf zudem eine klinische Psychologin beauftragt. Sie soll der Geschäftsführung und den zuständigen Fachbereichen bei der systematischen Aufarbeitung von Hinweisen auf Kinderschutzverletzungen und bei der Weiterentwicklung des Fallmanagements helfen. Dazu gehört insbesondere, Abläufe in der Fallbearbeitung und Qualitätssicherung zu überprüfen sowie einen Leitfaden für die Einzelfallaufarbeitung zu entwickeln. Die Expertin arbeite eng mit Kinderschutz, Opferschutz, Qualitätsmanagement, Compliance und Organisationsentwicklung zusammen.
Um dem erhöhten Bedarf in der aktuellen Situation und bei der Aufarbeitung historischer Fälle gerecht zu werden, wurde zusätzlich auch das Opferschutz-Team intern personell verstärkt. Damit setze man den im "Oktober angekündigten Kurs konsequent fort", so Geschäftsführerin Annemarie Schlack.
Executive-Summaries von Studien online
Darüber hinaus erklärte die Organisation am Mittwoch, dass nun anonymisierte Zusammenfassungen der unabhängigen Studien zu den Standorten Imst und Moosburg auf der Homepage zur Verfügung stünden. "Damit sollen die zentralen Erkenntnisse der Untersuchungen sowie die daraus abgeleiteten strukturellen Konsequenzen nachvollziehbar gemacht werden", hieß es zur APA. Auch die aktuellen Meldezahlen im Kinderschutz und Opferschutz seien verfügbar.
Zu Beginn des Jahres 2026 wolle SOS-Kinderdorf die bereits eingeleiteten Maßnahmen zur Stärkung von Kinderschutz, Opferschutz und interner Kontrolle evaluieren und über die nächsten Etappen im Transformationsprozess informieren.
(APA)
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