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Vermutlicher Wolfsriss: Bezirksjägermeister reagiert

Wie sieht Bezirksjägermeister Hans Metzler die Wolfs-Thematik?
Wie sieht Bezirksjägermeister Hans Metzler die Wolfs-Thematik? ©VN, Canva Pro, handout/Privat, Google Maps
Mirjam Mayer (VOL.AT) mirjam.mayer@russmedia.com
Nach einem vermutlichen Wolfsriss vergangene Woche im Alpgebiet von Egg meldet sich der Bregenzer Bezirksjägermeister Metzler zu Wort.
Wolfsriss in Egg? "Das ist in dem Gebiet nichts Neues"

Ein Stück Rotwild wurde vergangenen Dienstag gerissen. Vermutlich steckt ein Wolf dahinter, die DNA-Ergebnisse stehen aus.

"Das Thema wird von verschiedenen Gruppen teilweise bereits sehr emotional geführt", verdeutlicht Bezirksjägermeister Hans Metzler auf VOL.AT-Anfrage. "Dabei wird die Jagd als auch einer der Geschädigten absolut unterbewertet", so Metzler in einer schriftlichen Stellungnahme.

Verhaltensveränderungen der Tiere durch den Wolf

Dabei stellt sich laut Metzler die Frage, inwiefern Wölfe tatsächlich der Jagd schaden. Nach Meinung des Bezirksjägermeisters ist die Gefahr nicht so sehr, dass ein Wolf ein starkes Tier wie einen kapitalen Hirsch reißt. Vielmehr liege das Problem bei den weiblichen Tieren und Kälbern. Außerdem beeinflusst der Wolf das natürliche Verhalten der Tiere in ihrem Lebensraum, was für Jäger eine zusätzliche Herausforderung darstellt.

Hans Metzler bei Vorarlberg LIVE. ©Vorarlberg LIVE

"Wir sehen seite Ende April kaum mehr Rotwild"

Hans Metzler zählt erstens ein verändertes Verhalten des Wildes auf. "Wir sehen seit Ende April kaum mehr Rotwild", schildert er. Es sei nur noch in der tiefen Nacht sichtbar, was die Bejagung sehr schwierig beziehungsweise momentan kaum möglich mache. Auch die Dunkelziffer macht den Jägern zu schaffen. "Wir wissen nicht, wie viel Stück er schon gerissen hat oder noch reißt", gibt der Bezirksjägermeister zu verstehen. Als letzten Punkt nennt er das ungleiche Verhalten, wenn ein Schaf gerissen werde. Dieses ist aus seiner Sicht ein "Riesenthema". Während bei gerissenen Schafen oft großes Aufsehen erregt werde, bleibe der Riss von Wildtieren meist unkommentiert.

"Sehr begrenzte Liebe" zum Wolf

"Wir sind durch die Jagd oft in den Streifgebieten unserer Wölfe unterwegs, auch nachts, wo noch lebende Wildtiere in einem harten Überlebenskampf langsam, erst über viele Minuten hinweg, getötet werden", schildert Metzler. Wer solche gerissenen Stücke sehe, bekomme "eine sehr begrenzte Liebe zu diesem von vielen so gewünschten Raubtier (anm. d. Red.: Wolf)", so der Bezirksjägermeister. "Ein auf führende Muttertiere Rücksicht nehmender, gezielter Schuss eines Jägers, ist zwar auch Töten, aber mit nur Sekunden an Leidenszeit", gibt er hierzu zu verstehen.

Keine Entnahme ohne klaren und öffentlichen Auftrag

"Warum die Generationen vor uns den Wolf eliminiert haben? Vielleicht waren solche Erlebnisse ihr Triebfeder. Heute, in einer modernen, oft naturfernen Gesellschaft, soll das gehen? Oder gerade darum?", fragt sich Metzler. Als Jäger könne er nur empfehlen, solche Erlebnisse zu veröffentlichen. Aber um den Wolf zu reduzieren oder entnehmen, müsse ein klarer Volkswille bestehen. "Die Jagd muss diese aktuellen und sicher noch verstärkenden Erschwernisse leider akzeptieren. Eine Entnahme ohne klaren und öffentlichen Auftrag ist abzulehnen", betont der Bezirksjägermeister für Bregenzer abschließend.

(VOL.AT)

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