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Vermutlich deutlich mehr Missbrauchsopfer an Gymnasium in NÖ

Weitere Opfer haben sich gemeldet
Weitere Opfer haben sich gemeldet ©APA (dpa)
Weitaus mehr von sexuellem Missbrauch betroffene unmündige Schülerinnen als ursprünglich angenommen dürfte es an einem Gymnasium im südöstlichen Niederösterreich geben, wo Ende November ein Lehrer unter dringendem Tatverdacht festgenommen wurde.

“Es haben sich inzwischen weitere Opfer gemeldet”, bestätigte der Sprecher der zuständigen Staatsanwaltschaft Korneuburg, Friedrich Köhl, am Mittwoch.

Der APA liegen Informationen vor, denen zufolge sich der Pädagoge, der an der Schule Werkerziehung unterrichtet hat, an Dutzenden Kindern vergriffen haben könnte. Der Lehrer soll sich dabei teilweise perfider Methoden bedient haben, indem er etwa vorgab, im Dunkeln Experimente durchzuführen.

Bei den Betroffenen handelt es sich großteils um Mädchen im Alter von elf und zwölf Jahren. Die bisher bekannten Vorwürfe beziehen sich ausschließlich auf Vorgänge, die seit September 2017 – dem Beginn des heurigen Schuljahrs – stattgefunden haben sollen.

30 Kinder vernommen

Wie Behördensprecher Köhl bestätigte, sollen rund 30 Kinder im Zuge der staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen kontradiktorisch als Zeugen vernommen werden. Der zumindest teilweise geständige Lehrer, über den die U-Haft vor kurzem um einen Monat verlängert wurde, wird danach mit ihren Angaben konfrontiert und noch ein Mal ausführlich befragt.

Auch in formaler Hinsicht wurden die Ermittlungen ausgeweitet. Die Anklagebehörde geht mittlerweile von schwerem sexuellen Missbrauch von Unmündigen, sexuellem Missbrauch von Unmündigen, dem Missbrauch eines Autoritätsverhältnisses sowie sexueller Belästigung und öffentlichen geschlechtlichen Handlungen aus.

Der unter Missbrauchsverdacht geratene Lehrer ist seit 2010 an der betroffenen Schule tätig. Unklar ist, ob es an dem Gymnasium oder an Schulen, an denen der Verdächtige zuvor unterrichtet hatte, schon in vorangegangenen Jahren zu Übergriffen gekommen ist. Das wird derzeit in strafrechtlicher, aber wohl auch in dienstrechtlicher Hinsicht überprüft. Der Pädagoge hat seit 2007 eine Lehrberechtigung inne.

Um abzuklären, ob bei dem Mann Neigungen vorliegen, die einem Krankheitswert gleichkommen, hat die Staatsanwaltschaft Korneuburg einen psychiatrischen Sachverständigen beigezogen. Der Experte wurde bereits mit der Erstellung eines Gutachtens beauftragt.

Der Lehrer war Ende November festgenommen worden, nachdem besorgte Eltern Anzeige erstattet hatten. Ihre Kinder hatten von ihm fragwürdige Whatsapp-Nachrichten erhalten bzw. berichtet, dass der Mann ihnen im Schulgebäude zu nahe gekommen war. Der Lehrer wurde umgehend suspendiert.

(APA)

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