Martin Wehrle, Tierarzt des Natur- und Tierparks Goldau, bestätigte einen entsprechenden Bericht der “Neuen Luzerner Zeitung” vom Donnerstag. “Wir gehen davon aus, dass es sich beim gesichteten Waldrappen um Shorty handelt. Auch wenn wir keine hundertprozentige Sicherheit haben”, sagte Wehrle. Aber eigentlich komme gar kein anderer Vogel infrage; alle anderen Waldrappe dieses Zugs befänden sich bereits in Italien.
“Nun versuchen wir, den Vogel anzufüttern, um ihn danach hoffentlich fangen zu können”, sagte Wehrle. Geschehen soll dies entweder mit einer mobilen Fanganlage oder mit Beruhigungsmittel im Futter.
Waldrapp als gefährdete Art
Shorty zu finden ist wichtig, weil der Waldrapp eine sehr gefährdete Zugvogelart ist. Laut dem österreichischen Waldrappteam, das das Artenschutzprojekt seit Jahren betreibt und den Zug der Waldrappe begleitet, gibt es weltweit weniger als 30 Exemplare. Jedes Individuum sei deshalb wichtig.
Der Waldrapp ist ein Ibis und hat mit seinem roten, kahlen Kopf, seinem langen gebogenen Schnabel und seinen langen Nackenfedern ein markantes Aussehen. Shorty war auf dem Weg vom Brutgebiet im bayrischen Burghausen ins Wintergebiet in der Toskana, wo er aber nie ankam.
Akku im Positionsmelder leer
Vergebens versuchte man, den Vogel im Wallis einzufangen: Shorty war bereits wieder auf den Rückweg in den kalten Norden. Der Vogel trägt zwar einen Positionsmelder am Rücken, der Akku aber ist in Zwischenzeit leer.
Im Knonaueramt findet der verwirrte Waldrapp offenbar noch ausreichend Futter. Er stochert im Boden, um Käfer, Insekten, Spinnen und Larven zu finden. Falle viel Schnee oder gefriere der Boden, werde die Futtersuche für Shorty jedoch schwierig, sagte Wehrle.
Gelingt es, den Vogel zu fangen, soll Shorty nach einem kurzen Aufenthalt im Tierpark Goldau nach Österreich zu Johannes Fritz, dem Leiter des Waldrappteams, gebracht werden und anschließend zu seiner Gruppe in Italien.
(APA)
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