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Verkauf des Krieau-Areals beschäftigt auch den Wiener Landtag

Im Wiener Rathaus wurde am Mittwoch über den Krieau-Verkauf diskutiert.
Im Wiener Rathaus wurde am Mittwoch über den Krieau-Verkauf diskutiert. ©APA
Am Mittwoch hat der angeblich zu billige Verkauf des Krieau-Areals an einen privaten Immobilienentwickler durch die Stadt Wien den Landtag beschäftigt. Die ÖVP kritisierte den Deal, bei dem die Steuerzahler draufgezahlt hätten. Die SPÖ hingegen verteidigte in der "Aktuellen Stunde" das Prinzip, Grund nicht immer gewinnmaximierend zu veräußern und bat um "Vertrauen".
Shoppingcenter in der Krieau
Wohnungen bei der Trabrennbahn

Zur Vorgeschichte: Auf der Fläche rund um die Wiener Trabrennbahn Krieau sollen in den nächsten Jahren Wohnungen für 5.000 Menschen sowie Büros – als Ergänzung zum schon bestehenden “Viertel Zwei” – entstehen. Das entsprechende Grundstück verkaufte die Stadt 2011 an den privaten Immobilienentwickler IC Projektentwicklung – angeblich um den zu günstigen Preis von rund 60 Millionen Euro, wurde unlängst der Vorwurf laut. Davon abgezogen werden sollen aber weiters noch jene Kosten, die für Abbruch- und Entsorgungskosten sowie die Sanierung der denkmalgeschützten Tribünen der Trabrennbahn anfallen.

ÖVP kritisiert Verkauf des Areals in der Krieau

ÖVP-Mandatar Alexander Neuhuber bemängelte am Mittwoch, dass der Verkauf völlig intransparent abgelaufen sei: “Wir wissen nicht, was die Stadt Wien dafür bekommt. Wir wissen nicht, wie hoch die Kosten für den Abbruch sein werden. Wir wissen nicht, was genau gebaut wird.” Es könne nicht sein, dass bei derlei Projekten das Risiko immer bei der Stadt liege und der Gewinn beim privaten Developer. Neuhuber forderte, dass die Stadt künftig “ertragsmaximierend” verkaufen müsse, sowie ein Gesetz “mit klaren Vorgaben für städtische Immobilienentwicklungen und -verkäufe”.

FPÖ-Abgeordneter Alfred Wansch sprach sich ebenfalls für gesetzliche Regelungen für derlei Deals aus. Es gebe immer wieder “Auffälligkeiten” bei Immo-Verkäufen, wobei die Sache oft zulasten der Stadt und zum Vorteil des privaten Partners ausgehe.

 SPÖ: “Vertrauen Sie uns”

SPÖ-Wohnbausprecher Kurt Stürzenbecher betonte, dass es in manchen Fällen durchaus Sinn mache, Liegenschaften nach dem Prinzip “Cash cow”, also zum höchstmöglichen Preis, zu verwerten – nämlich dann, wenn alle Details der Gestaltung bereits feststünden. Im Fall der Krieau wolle man aber “Entwicklungsvorteile” mit einem Mehrwert für die Bevölkerung und nicht nur für den privaten Käufer lukrieren. Der Oppositionsforderung nach einem neuen Gesetz erteilte er eine Absage. Es gebe bereits zahlreiche Regelungen – und außerdem: “Vertrauen Sie uns.”

Generelle Diskussion über Baurechte

Der grüne Mandatar Christoph Chorherr ging weniger auf die Causa Krieau ein, sondern nutzte die Gelegenheit, um prinzipiell für die Vergabe von Baurechten statt Verkäufen von Arealen zu plädieren. “Das ist mein Appell an die SPÖ”, verwies er auf diesbezügliche Diskussionen innerhalb der Stadtregierung. Über die mit 99 Jahren befristete Baurechtsvergabe könne oft genauso viel Geld lukriert werden wie durch eine Veräußerung – und das Grundstück verbleibe im Stadtbesitz, argumentierte Chorherr. (APA)

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