AA

Verhütung in der Menopause fälschlich für viele überflüssig

Zu wenig Wissen über das Thema
Zu wenig Wissen über das Thema ©APA/dpa
Das Wissen über die Wechseljahre wird in Österreich immer schlechter, da das Thema immer noch für viele tabu ist. Mehr als ein Viertel (28 Prozent) glaubt fälschlich, dass Verhütung in der Menopause überflüssig ist, wie eine aktuelle Umfrage des Gesundheitsunternehmens Gynial zeigt. 13 Prozent der Befragten denken sogar, Wechseljahre würden vor sexuell übertragbaren Krankheiten schützen. Mehr als die Hälfte (56 Prozent) redet nicht darüber.

Die Studie anlässlich des Weltmenopausentags am Samstag zeigt weiter aufklaffende Wissenslücken und den großen Wunsch nach mehr Offenheit. Fast jede zweite Frau (48 Prozent) in Österreich fürchtet sich vor dieser Lebensphase. Das sind um vier Prozentpunkte mehr als noch im Vorjahr. "Die Wechseljahre sind ein natürlicher Abschnitt im Leben jeder Frau. Frauen haben ein Recht auf Wissen, Unterstützung und Austausch und darauf, ernst genommen zu werden, statt zu leiden. Es ist an der Zeit, die Wechseljahre sichtbar zu machen und offen darüber zu sprechen", sagte Gynial-Geschäftsführerin Elisabeth Pichler in einer Aussendung.

Jede zweite Frau fühlt sich bei Beschwerden hilflos

Ein Viertel (25 Prozent) der Österreicherinnen hat sich noch nie mit einer Frau über die Wechseljahre ausgetauscht, denn für jede Fünfte (20 Prozent) ist das Thema unangenehm. Das sind um drei Prozentpunkte mehr als noch 2024. Zudem berichteten 16 Prozent der Österreicherinnen von negativen Erfahrungen bei offenen Gesprächen. Das beginnt im privaten Umfeld und reicht bis in die Arztpraxis. 59 Prozent der befragten Frauen kennen Männer, die das Verhalten ihrer Partnerin in den Wechseljahren nicht ernst nehmen, und 43 Prozent der Frauen fühlen sich hier auch von Medizinerinnen und Medizinern nicht ernst genommen. Das hat Auswirkungen auf die Frauengesundheit: Jede Zweite (50 Prozent) kennt keine Maßnahmen, um Beschwerden zu lindern - bei den 50- bis 59-Jährigen sind es sogar 52 Prozent.

71 Prozent wollen mehr Informationen

71 Prozent der Befragten wünschen sich mehr Information zu den Wechseljahren, und das aus gutem Grund: Mehr als ein Viertel (28 Prozent) glaubt fälschlicherweise, während der Wechseljahre sei Verhütung überflüssig, und 13 Prozent gehen sogar davon aus, dass die Wechseljahre vor sexuell übertragbaren Krankheiten schützen. Die Fehlinformation ist bei den 14- bis 19-Jährigen besonders weit verbreitet (36 Prozent). Auch Vorurteile halten sich hartnäckig. Zwei Drittel (67 Prozent) der Frauen sehen Frauen in den Wechseljahren mit negativen Klischees behaftet, 43 Prozent fühlen sich in dieser Lebensphase weniger respektiert. Jede bzw. jeder Vierte (25 Prozent) meint, Frauen verlieren in den Wechseljahren an Attraktivität. 54 Prozent der Männer sind überzeugt: Frauen in den Wechseljahren sind überemotional.

74 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass sich Männer stärker für das Thema interessieren sollten. Doch das männliche Interesse hält sich in Grenzen: Fast die Hälfte der Männer (47 Prozent) gibt offen zu, sich nicht für die Wechseljahre zu interessieren. Gleichzeitig macht sich ein Drittel (33 Prozent) der Männer Sorgen, dass die Wechseljahre ihre Beziehung belasten könnten. Besonders erstaunlich: 40 Prozent der befragten Männer haben sogar mehr Mitleid mit den Männern als mit den betroffenen Frauen und halten die Zeit für die Partner oft für schlimmer als für die Frauen selbst. "Die Wechseljahre markieren den Beginn eines neuen Lebensabschnitts. Es ist höchste Zeit, dass wir dieser Veränderung mit mehr Wertschätzung begegnen und uns gegenseitig stärken. Männer, Familien und Unternehmen sind gefragt, Frauen in dieser Phase mehr Anerkennung und Unterstützung entgegenzubringen", sagte Pichler.

Jugendliche wünschen sich mehr mutige Vorbilder

Die Studie zeigte auch, dass Aufklärung schon früh ansetzen muss: 82 Prozent der 14- bis 19-Jährigen wünschen sich mehr Anlaufstellen und Informationen - der höchste Wert aller Altersgruppen. Gleichzeitig ist ihnen das Thema mit einem Spitzenwert von 44 Prozent besonders unangenehm. 88 Prozent wünschen sich Vorbilder für einen offenen Umgang. Das ist wichtig, denn 59 Prozent verbinden die Wechseljahre mit Negativem.

(S E R V I C E - Über die Studie: Die Ergebnisse beruhen auf einer Online-Umfrage des Marketagent Instituts. Im Zeitraum zwischen 30. Juli und 6. August 2025 haben 1.000 Personen im Alter zwischen 14 und 75 Jahren aus ganz Österreich teilgenommen. Die Ausgangsstichprobe wurde gewichtet und ist repräsentativ für die österreichische Gesamtbevölkerung. Der Großteil der Teilnehmenden (64,8 Prozent) nutzte ein mobiles Endgerät zur Teilnahme.)

(APA)

  • VOL.AT
  • Österreich
  • Verhütung in der Menopause fälschlich für viele überflüssig