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Verfall in Lauterach – was vom Gasthaus Bären noch übrig ist und wie es weitergeht

Das alte Gasthaus bröckelt. Wie es aktuell darum steht.
Das alte Gasthaus bröckelt. Wie es aktuell darum steht. ©VOL.AT/Mayer, Canva
Mirjam Mayer (VOL.AT) mirjam.mayer@russmedia.com
Fenster sind zerbrochen, Ziegel fallen, die Fassade bröckelt: Der Zustand des denkmalgeschützten "Bären" sorgt für Diskussionen. Maßnahmen werden geprüft, während Teile des Gebäudes ungesichert bleiben.

Der Zustand des ehemaligen Gasthofs Bären in unmittelbarer Nähe des Achparks sorgt aktuell für Gesprächsstoff. Ein Leser wies VOL.AT auf den fortschreitenden Verfall hin: "Das Haus fällt schon zusammen und ist nicht abgesperrt", schrieb er.

Bei der Einfahrt zum Achpark sieht man, dass das Gebäude verfällt. ©VOL.AT/Mayer

Das Bild beim Lokalaugenschein

Ein Lokalaugenschein durch VOL.AT bestätigt: Der denkmalgeschützte Altbau zeigt deutliche Spuren des Verfalls. Fenster sind beschädigt, die Fassade bröckelt und hat Risse. Besonders deutlich zeigt sich das an der Bundesstraße zugewandten Seite: Dort sind einige Ziegelsteine heruntergefallen und die Fassade hat ein Loch.

An diesem Teil des Hauses bröckelt es besonders. ©VOL.AT/Mayer
Eine Detailaufnahme des Verfalls. ©VOL.AT/Mayer

Hinweis: Die auf dem oben stehenden Fotos gezeigten Schäden betreffen laut Vorarlbergs oberster Denkmalschützerin Barbara Keiler einen "sehr desolaten Teil, der nicht unter Schutz steht." Die Leiterin der Abteilung Vorarlberg des Bundesdenkmalamts betont: "Dieser rechtseitige Anbau hätte schon vor Jahren entfernt werden können." Unter Schutz stehe nur das alte Gasthaus und der dahinterliegende Wirtschaftsteil.

Tatsächlich gibt es vor Ort aber mehrere Bauzäune. Am Gebäude gibt es mehrere Hinweistafeln zum Privatgrundstück, das nicht betreten oder befahren werden darf. Zusätzlich gibt es den Hinweis auf Einsturzgefahr. Zur Harderstraße hin und an der Stelle, wo Ziegel herunterfallen, ist das Gebäude allerdings wirklich nicht gesichert.

Auch Fenster im Erdgeschoss sind eingeschlagen. ©VOL.AT/Mayer

Diskussion schon seit Jahrzehnten

Bei dem Gebäude handelt es sich um einen dreigeschossigen Einhof aus dem 19. Jahrhundert. Das zweite Obergeschoss sowie das Giebelgeschoss sind in Fachwerkbauweise ausgeführt.

Auch oben gibt es Risse. ©VOL.AT/Mayer

Das Gebäude steht an der vielbefahrenen Kreuzung Harderstraße/Achstraße – einem bekannten Verkehrsknotenpunkt. Bereits 1998 war der Gasthof "Bären" Thema in den Vorarlberger Nachrichten. Damals wurde berichtet, dass eine großräumige Verkehrslösung wegen des unter Denkmalschutz gestellten Gebäudes nicht durch einen Abriss, sondern nur "am Bären vorbei" möglich sei. Landeskonservatorin Renate Madritsch bestätigte damals die Schutzwürdigkeit des Hauses – gegen die ursprüngliche Einschätzung der Straßenplanung.

Bauzäune findet man tatsächlich nur hinten am Gebäude. ©VOL.AT/Mayer
Hinweisschilder gibt es mehrere. ©VOL.AT/Mayer

Denkmalschutz erschwert Maßnahmen

Auch im Jahr 2021 war das Gebäude erneut Thema, als die Landes-Straßenbauabteilung mögliche Umgestaltungen der Achkreuzung prüfte. Dabei wurde offen angesprochen, dass ein Abriss des Hauses den nötigen Raum für verkehrstechnische Lösungen schaffen würde. Der Denkmalschutz stellt allerdings weiterhin eine Hürde dar. Gespräche mit dem Denkmalamt und den Eigentümern seien laut damaligem Stand im Gange gewesen.

Auf dieser Seite gibt es das Hinweisschild, aber keine Absicherung. ©VOL.AT/Mayer

So steht es um das alte Gasthaus

Wie die Marktgemeinde Lauterach auf VOL.AT-Anfrage mitteilt, läuft derzeit ein Verfahren zur möglichen "Zerstörung" des denkmalgeschützten Gebäudes. "Sowohl das Land Vorarlberg, die Marktgemeinde Lauterach, als auch die Eigentümerin wären im öffentlichen Interesse froh, wenn das Gasthaus Bären abgerissen werden könnte", so Gemeindesekretär Bernhard Feurstein.

Dann könnte auch eine Lösung für die Kreuzung gefunden werden. Ein Abriss wäre also auch aus verkehrsplanerischen Gründen zu begrüßen – allerdings steht dem der Denkmalschutz entgegen. Das Verfahren sei noch nicht abgeschlossen, so Feurstein. Nach dem Ausgang werde die Situation vor Ort neu bewertet.

Das Gebäude steht direkt an der Achkreuzung. ©VOL.AT/Mayer

Eine Verlegung der Straße – wie sie zwischenzeitlich im Raum stand – ist laut Gemeinde derzeit nicht geplant. Das Gebäude altert derweil weiter. Erschütterungen und Witterungseinflüsse würden diesen Prozess beschleunigen, so Feurstein. Hinweise auf mutwillige Beschädigungen gibt es derweil laut der Gemeinde keine.

(VOL.AT)

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