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Vereinigung nach 100 Jahren Trennung

Von den meisten GötznerInnen schon lange gewünscht, wurde es nun in kurzer Zeit Realität: Die TS Götzis und TS Jahn Götzis schließen sich zusammen, LG Götzis 07 reiht sich in einen großen Sportverein ein.

Die beiden seit rund 100 Jahren getrennten Turnvereine waren aus politischen Gründen entstanden und die Trennung gipfelte in den gegenseitigen Turn-Verboten in den 30er und 40er Jahren. Diese politische Orientierung verschwand aber im Laufe der Zeit und war die letzten Jahre gänzlich verschwunden.

Die Turnvereine sind keine ideologische Gesinnungsgemeinschaft mehr, wie sie es früher – sagen wir bis in die beginnenden 70er Jahre einmal waren – sondern einzig und allein unpolitische Sportvereine, in denen Parteipolitik keinen Platz mehr hat. Die Mitglieder und die Vorstände der beiden Turnvereine sind dementsprechend schon längst sehr bunt und umfassen Frauen und Männer aus allen politischen Lagern, was allerdings kein Thema ist. Die Leute wollen auch keine Politik im Verein, sie wollen Sport betreiben und möchten, dass die Parteipolitik draußen bleibt aus den Vereinen.

Durch die nach wie vor bestehende Trennung in zwei Turnvereine hat dieses politische Element immer noch nachgewirkt, und deshalb bin ich besonders froh, dass jetzt ein Schlussstrich unter dieses 100jährige Kapitel gesetzt wird.

Es war für alle unangenehm, dass man in Götzis nicht einfach Leichtathlet, Turner oder Rhythmische Gymnastin sein konnte, sondern dann auch noch in TSler oder Jahnler eingeteilt wurde. Ich hab das persönlich von Kindesbeinen an, über die Jugendjahre bis heute selbst mit erfahren und dieses Auseinanderdividieren war mir immer sehr unangenehm. Es könnten Hunderte Geschichten berichtet werden, wo die Frage, zu welchem Turnverein man geht, zu welchem man gehen muss, immer wieder evident war und ist.

Ich habe mich auch immer primär als Leichtathlet verstanden, bin selbst schon als 6-Jähriger zur TS Jahn gekommen, war dort zuerst Turner, dann Trainer, war dann Athlet bei der LG Montfort, hab es auch genossen, dass wir in einem gemeinsamen Boot saßen, später war ich Trainer in der LG Montfort von zumeist AthletInnen der TS Götzis – also ich hatte keine Berührungsprobleme mit beiden Vereinen und bin nun froh, dass dieses Neben- und Gegeneinander ein Ende hat. Die LG Götzis 07 bzw. die LG Montfort haben es ja seit 36 Jahren vorgemacht, wie das funktionieren kann mit der Zusammenarbeit. Die LG Götzis 07 ist heute ein sehr erfolgreicher LA-Verein mit an die 120 Aktiven.

Großer Respekt gebührt allen Beteiligten in der TS Götzis und in der TS Jahn Götzis, die zu fast 100 % die Zeichen der Zeit erkannt haben und über einen Schatten gesprungen sind, der eigentlich längst nicht mehr vorhanden war.

Für mich war es höchst an der Zeit, dass man diese Zusammenführung vorgenommen hat, und es hat sich hier ganz kurzfristig ein Fenster geöffnet, durch welches wir alle in Windeseile hindurch gestiegen sind.

Dafür danke ich Walter Joschika, dessen Unbefangenheit als Quereinsteiger und dessen Optimismus sehr wichtig war, ich danke Gerhard Stiegler, der immer für einen Zusammenschluss war und ich danke BM Werner Huber, der durch seine Wortmeldungen und durch seine Signale, die er aussendete, auch seinen Teil dazu beigetragen hat, dass wir heute diese Vereinigung verkünden dürfen. Natürlich freue ich mich darüber, dass ich persönlich einiges zu dieser Fusion beitragen konnte. Es geht hier für mich ein Wunsch, den man sich Jahrzehnte kaum zu träumen wagte, in Erfüllung.

Sehr wichtig waren auch jene honorigen Vereinsmitglieder bei TS Götzis und TS Jahn, die unsere Initiative mit viel Engagement unterstützt haben.

Ich nenne nur einige, und zwar Franz Seewald, Willi Lampert, Werner Ströhle, Alois Amann, Armin Hug, Hans Gisinger, Dieter Machold, Ulli Essig, Gerd Muther, Ingrid Geser und Pia Mayer.


Bürgermeister Werner Huber:

„Die Fusion der drei Götzner Traditionsvereine TS Götzis, TS Jahn Götzis und LG Götzis 07 zu einem Sportverein hat durchaus historische Tragweite und ist für die Marktgemeinde Götzis von großer Bedeutung und unschätzbarem Wert.

Der nun eingeschlagene gemeinsame Weg der Turnvereine hat eine besondere gesellschaftliche Wirkung, gleichzeitig entsteht auch ein Verein der sportlich und organisatorisch eine große Zukunft vor sich hat.

Die Turnerschaft Jahn kann auf das Gründungsjahr 1889 zurückblicken, die Turnerschaft Götzis wurde 1946 als Nachfolgeverein des Turnerbundes gegründet, die LG Götzis 07 (ursprünglich LG Montfort) wurde 1972 als Sammelverein der Leichtathletik ins Leben gerufen.

In Götzis gibt es vieles doppelt, das war bisher auch bei den Turnvereinen so. Die LG kam erst später dazu und spielte immer eine verbindende Rolle, da sich hier LeichtathletInnen aus beiden Turnvereinen fanden.

Die beiden Turnvereine können auf eine lange und große Tradition verweisen. Wenn man sich die Vereinslisten anschaut, dann findet man bei beiden Vereinen viele Namen die in Götzis das Gemeindegeschehen prägten und prägen.

Die beiden Turnvereine waren über Jahrzehnte auch politisch zuordenbar und ihre Wege waren nicht immer dieselben. Inzwischen hat sich in Götzis gesellschaftlich sehr viel verändert. Die Zusammenarbeit zwischen den Vereinen ist großteils vorbildlich und alte Gräben sind weitgehend zugeschüttet.

Ich danke den Funktionären und allen Mitgliedern der drei Vereine für die Bereitschaft und den Mut zu dieser Fusion ja zu sagen – sie haben damit Weitblick und großzügiges Denken bewiesen. Besonders danke ich den drei Obmännern Walter Joschika, Gerhard Stiegler und Wolfgang Berchtold.

Mit diesem Zusammenschluss der drei Turnvereine wird in Götzis positive und gemeinschaftsbildende Geschichte geschrieben. Den Wert dieser Fusion wird man vermutlich erst in Jahren in seiner ganzen Dimension ermessen können.“

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