Das ist das Ergebnis der Familienumfrage des Vatikans in Vorarlberg. Änderungswünsche gibt es etwa bei der Empfängnisregelung oder dem Umgang mit wiederverheirateten Geschiedenen.
Rund 1.500 Bürger nahmen in Vorarlberg teil
Die Diözese Feldkirch präsentierte am Montag den Endbericht zur Umfrage zur Familienpastoral. In Vorarlberg beantworteten 1.460 Männer und Frauen den Online-Fragebogen, etwa weitere 40 Personen füllten den Papier-Fragebogen aus, erklärte Pastoralamtsleiter Walter Schmolly in einer Aussendung. Das Ergebnis der Befragung sei “durchaus facettenreich”.
So hielten 72 Prozent der Befragten eine kirchliche Hochzeit für wichtig, noch größer war das Interesse an kirchlichen Angeboten für Ehe und Familie (75 Prozent). Sogar 86 Prozent erachteten den Empfang der Sakramente und eine christliche Erziehung für ihre Kinder als wichtig.
Kluft zwischen Vorstellungen klafft auseinander
Umgekehrt wurde aber auch offensichtlich, dass in manchen Bereichen eine Kluft zwischen den Vorstellungen der Gläubigen und der kirchlichen Lehre besteht.
Empfängnisverhütung: Kritik an Haltung der Kirche
Über 80 Prozent vertraten beispielsweise bei der Empfängnisregelung eine andere Meinung als die Kirche, oder drei Viertel der Befragten hielten ein Zusammenleben vor der Eheschließung für in Ordnung.
80 Prozent für zweite kirchliche Heirat
Noch größer war die Diskrepanz beim Umgang mit wiederverheirateten Geschiedenen. 91 Prozent lehnten für diese Personengruppe den Ausschluss von der Kommunion und der Beichte ab, 80 Prozent sprachen sich für die Möglichkeit einer zweiten kirchlichen Heirat aus. “Die Befragten wünschen sich in diesen Bereichen mehrheitlich eine Weiterentwicklung der kirchlichen Position”, stellte Schmolly fest.
3.000 Diözesen, ein gemeinsamer Nenner?
Bischof Benno Elbs werde die Zusammenfassung der Antworten gemeinsam mit allen Rückmeldungen im Rahmen des Ad-limina-Besuchs der österreichischen Bischöfe in Rom (27. bis 31. Jänner) dem Generalsekretär der Bischofssynode übergeben, so der Pastoralamtsleiter. Die Synode wird sich im Herbst 2014 mit den Themen der Ehe und Familie auseinandersetzen. Die Erwartungen an die Synode seien hoch, meinte Schmolly, in der Vielfalt von weltweit 3.000 Diözesen sei es jedoch schwierig, gemeinsame Schritte zu setzen. Dennoch müsse das Ziel sein, dass die Kirche in Beziehungsfragen eine verständnisvolle und kompetente Begleiterin sein könne. “Das ist zumindest bei uns nur möglich, wenn sich die kirchlichen Positionen weiterentwickeln”, so Schmolly.
Diözese Feldkirch will aus Umfrage lernen
In der Diözese selbst will man aus den Ergebnissen der Umfrage lernen. Edgar Ferchl-Blum, Leiter des Ehe- und Familienzentrums, sah es als eine besondere Herausforderung, die professionellen Angebote des Ehe- und Familienzentrums vermehrt publik zu machen. Die Kritik vieler Umfrage-Teilnehmer, dass ihnen in Krisensituationen von kirchlicher Seite nicht geholfen wurde, sollte es in Zukunft nicht mehr geben, betonte Ferchl-Blum. Zu analysieren gelte es auch die Ergebnisse zur kirchlichen Ehevorbereitung. Diese bleibt laut Ferchl-Blum zwar sehr vielen Menschen in Erinnerung (73 Prozent), aber nur 23 Prozent sagen, dass sie in ihrem späteren Eheleben eine Hilfe war. (APA/red)
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