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Vater schreibt für Tochter "Zelda" um

Drei Wochen brauchte der Kanadier, bis der Text auf seine Tochter passte.
Drei Wochen brauchte der Kanadier, bis der Text auf seine Tochter passte. ©Mike Hoye
Seine Tochter identifizierte sich mit "Link", dem Helden der Serie. Also programmierte er die Dialoge um - und machte aus dem Jungen ein Mädchen.

Seine Tochter Maya ist drei Jahre alt und spielt am liebsten zusammen mit ihrem Vater “Wind Waker” aus der “Zelda”-Reihe auf Nintendos GameCube. Sie schreckt Vögel auf, segelt von Insel zu Insel und liebt die Geschichte der Figur Medolie. Und natürlich ist sie der Held, keine Frage.

Auch Mädchen sollen Helden sein können

Die Texte in “Zelda”-Spielen werden nicht gesprochen, man muss sie vom Bildschirm ablesen. Bisher machte sich ihr Vater Mike Hoye die Mühe, die Dialoge beim Vorlesen für seine Tochter anzupassen. Der Kanadier wollte ihr nicht die Freude am Spiel nehmen. Er blieb zwar beim Namen Link, doch macht er dabei aus dem Jungen ein Mädchen. Auch junge Mädchen sollen sich als unbezwingbare Heldinnen, als weltrettende Kriegerinnen fühlen dürfen.

Da Maya bald selbst die Dialoge lesen kann, wird sie merken dass sie in Wirklichkeit einen Jungen spielt. Doch soll sich das Mädchen weiterhin mit Link identifizieren können. “Ich will meine Tochter nicht mit dem Gedanken aufwachsen lassen, dass Mädchen keine Helden sein können und ihre kleinen Brüder retten”, so der Kanadier.

Er programmierte drei Wochen

Daher entschied der in Toronto lebende Unternehmer, den Text des Lieblingsspiels seiner Tochter umzuschreiben. Dazu allerdings musste er etwas tun, was grundsätzlich illegal ist: Den Programmcode des neun Jahre alten “Zelda: The Wind Waker” auslesen und am Rechner modifizieren.

Drei Wochen schrieb er neben der Arbeit an den Dialogen, bis aus dem Schwertkämpfer eine Heldin wurde. Um den vorgeschriebenen Platz einhalten zu können, musste er ganze Sätze umgeschreiben. Die Anleitung zur Reprogrammierung des Spieles findet sich für Interessierte auf seinem Blog. Das Spiel mit dem neuen Text kann man leider nur spielen, wenn man statt des offiziellen Cartridge für Nintendos alte Konsole einen Emulator verwendet, der auf einem PC läuft. Dies könnte vom Hersteller als Raubkopie verstanden werden, mit unangenehmen Konsequenzen.

Nintendo schweigt zur Umprogrammierung

Noch habe sich Nintendo nicht gemeldet, einen so glühenden Fan will man wohl nicht vergraulen. Gegenüber dem Spiegel verweigerte die kanadische Niederlassung des Spieleherstellers eine Stellungnahme. Auch habe Hoye nicht vor, alle Spiele für seine Tochter umzuschreiben.  Aber sie soll auch in Zukunft daran glauben, die Heldin der Geschichte sein zu können. (VOL.AT)

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