Der Vorfall hatte sich vor den Augen von Lehrern und Schülern in der Pause gegen 11.40 Uhr ereignet. Der serbischstämmige Vater schlug nach einem kurzen Wortwechsel mit der flachen Hand in das Gesicht der Lehrerin. Die Wunde wurde im Krankenhaus versorgt und die Verletzte vorerst für drei Tage krankgeschrieben. “Sie wird bei der Polizei Anzeige erstatten. Ich bin nächstes Jahr 30 Jahre an der Schule. So etwas ist hier noch nie passiert. Ein erwachsener Mann attackiert eine Frau. Da sind Grenzen überschritten worden, die völlig inakzeptabel sind”, sagte Direktorin Britta Becker am Dienstag im APA-Gespräch. Bei dem Opfer handelt es sich um eine erfahrene Lehrerin im Alter über 50 Jahren.
Die Sachverhaltsdarstellung liegt nun auf dem Tisch des Landesschulratspräsidenten. “Die Exekutive wurde eingeschaltet. Die Strafanzeige hat die Lehrerin selbst zu erstellen”, sagte Gimpl. Soviel er wisse, wurde die Schülerin zur Tafel gebeten. Dabei habe sie gekichert. Auf die Frage der Lehrerin, ob sie etwas getrunken hätte, habe das Mädchen “unangemessen” geantwortet. Über die Zurechtweisung durch die Lehrerin beschwerte sich die Schülerin telefonisch bei ihrer Mutter. Beide Elternteile kamen daraufhin in die Schule. Der Schlag ins Gesicht war so heftig, dass auch die Brille der Frau zu Boden fiel.
Gewalt an Schulen: Lehrer verunsichert
Die Lehrer seien verunsichert, wenn man sich am Arbeitsplatz im öffentlichen Bereich nicht mehr sicher fühlen könne, erklärte die Direktorin. “Es gibt ein Krisenmanagement in der Schule. Der Vorfall wird mit Lehrern, Schülern und einem Schulpsychologen aufgearbeitet.” Becker plädiert für mehr Psychologen an den Schulen. “Wir brauchen sie wie die Schulärzte.” Der Migrantenanteil vor allem in der angeschlossenen Handelsschule sei hoch. “Es gibt im Großen und Ganzen wenig Probleme”, betonte Becker.
Der verletzten Lehrerin wird eine psychologische Unterstützung durch einen Mitarbeiter der Schulpsychologie angeboten. Auch für den Landesschulratspräsidenten ist der körperliche Übergriff eines Elternteils auf eine Lehrperson der erste, der ihm in seiner bisherigen Amtszeit untergekommen ist. Ob disziplinäre Maßnahmen gegen die Schülerin gesetzt werden, habe die betroffene Schule selbst zu entscheiden. Die HAK 1 war zuletzt im vergangenen Oktober in die Schlagzeilen geraten, weil ein 15-jähriger Schüler einer Mitschülerin eine Softgun mehrmals an den Kopf gehalten hatte. Der Jugendliche wurde vom Unterricht suspendiert.
Dass immer mehr Schüler mit Migrationshintergrund eine höhere Ausbildung in kaufmännischen Schulen im städtischen Bereich absolvieren, sieht Gimpl als ein positives Signal. Das Miteinander funktioniere gut. Dieser traurige Einzelfall werde nun zur Gänze aufgearbeitet, “wir werden daraus Schlüsse und Konsequenzen ziehen”. Als erste Kontakt- und Vermittlungsstelle für alle Anfragen von Lehrern, Eltern und Schülern wurde im Dezember 2009 die “Drehscheibe Gewaltprävention” im Landesschulrat installiert.
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