USA: Nackte Demonstrantin stellt sich Polizei bei Protest in Portland entgegen
Nach wie vor halten die Proteste gegen Polizeigewalt und Rassismus in den USA an. Die Polizei geht dabei teils mit massiver Brutalität gegen Demonstranten der "Black Lives Matter"-Bewegung vor, in Portland (Oregon) wird Tränengas von militarisierten Sicherheitskräften des Bundes eingesetzt. Der Einsatz der Bundespolizisten steht stark in der Kritik, im US-Staat Oregon wehrt man sich gegen die Einmischung aber bisher ohne Erfolg. Die schwer bewaffneten Polizisten hatten nun aber eine außergewöhnliche Begegnung: Eine splitterfasernackte Frau stellte sich ihnen, nur mit Gesichtsmaske und Mütze bekleidet, entgegen. Die von Demonstranten als "nackte Athena" bezeichnete Frau wird im Netz gefeiert.
Protest mal anders ...
Die Frau tauchte in der Nacht auf Sonntag laut Augenzeugen aus dem Nichts auf. Wie die Aufnahmen zeigen, lief die Frau direkt auf die Polizei zu und blieb dann vor den Beamten stehen. Ein anderer Demonstrant versuchte scheinbar, sie mit einem selbst gebastelten Schild zu schützen, sie soll aber zu verstehen gegeben haben, dass sie das nicht wolle. Von einer Tränengas-Kartusche, die ihr entgegenflog, blieb sie scheinbar unbeeindruckt. Im Anschluss zeigte sich die Frau wohl teils stehend, teils sitzend in Ballet- oder Yogaposen. Während des gesamten Nackt-Protests sagte sie laut Augenzeugen kein Wort.
"Alle schienen überrascht und irgendwie verblüfft zu sein", sagte Dave Killen, Fotograf für "The Oregonian", der Aufnahmen der Frau gemacht hat, später zur "New York Post".
Polizei zog sich zurück
Während die Beamten anfangs noch Pfefferspray und Tränengas einsetzten, wurde es später ruhig. Die Polizisten sollen schließlich nach einigen Minuten abgezogen sein. "Sie hat gewonnen", schrieb ein User dazu auf Twitter.
Die Frau verschwand nach insgesamt etwa 15 Minuten ebenfalls – scheinbar so plötzlich, wie sie aufgetaucht war. Wer die Frau ist, bleibt unklar.
Im Internet gefeiert: nackte Protesttradition
Im Netz tauchten am Sonntag viele Bilder und Videos von der Protestnacht und der nackten Frau auf. Mittlerweile wird sie "nackte Athena" genannt und gilt im Grunde schon als Ikone der Proteste. Einige Menschen verwiesen dabei auch auf eine gewisse Tradition des nackten Protestes: Von der Legende der Lady Godiva, die im 11. Jh. nackt auf einem Pferd geritten sein soll, um ihren Mann zur Senkung der Steuerlast zu bewegen, bis zu den heutigen Femen-Aktivistinnen ist da die Rede. Außerdem gibt es scheinbar auch in Oregon eine Tradition von nackter Haut als politisches Statement, denn es gibt zwei Gerichtsurteile, die Nacktheit dort als legitime Form des Protests anerkennen.
Probleme in Portland
Im Zuge der Protestbewegung nach dem Tod von George Floyd kommt es auch in Portland täglich zu Demonstrationen. Problematisch wurde die Lage aber erst, als US-Präsident Donald Trumps Regierung gegen den Willen von Stadt und Staat militarisierte Sicherheitskräfte nach Portland schickte. Seit diesem Zeitpunkt kommt es zu zwischen Demonstranten und Polizei zu gewaltsamen Zusammenstößen, bei denen auch Tränengas eingesetzt wird. Der Bürgermeister der Stadt forderte am Sonntag vehement den Rückzug der Bundespolizisten, da deren Vorgehen die Lage eskalieren lasse: „Ihre Anwesenheit hier führt tatsächlich zu mehr Gewalt und mehr Vandalismus.“ Am Sonntag verhängte die Polizei in der Stadt den Ausnahmezustand, nachdem Demonstranten das Gebäude der Polizeivereinigung in Brand gesetzt hatten.
Die demokratische Vorsitzende des Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, kritisierte Trumps Vorgehen ebenfalls in einer schriftlichen Erklärung: „Im Vormonat hat die Regierung Tränengas gegen friedliche Demonstranten in (der Hauptstadt) Washington eingesetzt, jetzt zeigen Videos, wie Protestierende in Portland in nicht gekennzeichneten Fahrzeugen entführt werden. [...] Wir leben in einer Demokratie, nicht in einer Bananenrepublik."
Trump will von der Kritik aber nichts wissen und plant sogar, den Einsatz der Bundesbeamten gegen die Demonstranten auszuweiten. Er will laut eigener Aussage Strafverfolgungseinheiten in einige größere Städte entsenden.
(VOL.AT)
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