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US-Wahl: Sender planen für schnelle Wahlentscheidung

Bei den vorangegangenen beiden US-Präsidentenwahlen war der Ausgang so knapp, dass die Amerikaner bis tief in die Nacht vor ihren Fernsehern ausharrten. Dieses Mal könnten die Sender aber vor einem Problem stehen:

Was bieten wir den Zuschauern an, wenn das Ergebnis schon am frühen Abend feststehen sollte? Denn in den USA wird die Wahl von den “Landkreisen” der einzelnen US-Staaten ausgerichtet, nicht auf Bundesebene. Die Ergebnisse werden bekannt, sobald sie feststehen, auch wenn in anderen Teilen des Riesenlandes noch gewählt wird. Von der Ostküste zur Westküste beträgt der Zeitunterschied drei Stunden, von der Ostküste bis nach Hawaii sogar fünf Stunden.

Sollte der Demokrat Barack Obama daher tatsächlich wie in Umfragen vorhergesagt im Osten Schlüsselstaaten wie Virginia, Florida, Ohio und Indiana erobern, könnte die Entscheidung schnell fallen. “Dann haben wir einen Erdrutsch”, sagt der unabhängige Medienanalyst Andrew Tyndall. “Das heißt, dass die Sache um 20.30 Uhr (02.30 Uhr MEZ) durch sein wird.” Für die Sender bedeute dies: “Sie müssen entscheiden, was sie mit dem angebrochenen Abend machen sollen.”

Vertreter der Sender beteuern, dass sie genug zu berichten haben werden. Neben der Präsidentenwahl wird mit Spannung erwartet, so ihr Argument, ob die Demokraten 60 Sitze im Senat erreichen und damit die Sperrminorität der Republikaner brechen können. Zudem werde man mit der Verkündung des Ergebnisses warten, bis es sehr sicher sei. “Ich werde in diesem Jahr besonders vorsichtig sein”, sagt der zuständige Programmdirektor Sam Feist von CNN. Bei ABC stimmt ihm Vize-Präsident Jeffrey Schneider zu. “Wir wollen richtig liegen, nicht unbedingt die Ersten sein.”

Tatsächlich sind die amerikanischen Sender gebrannte Kinder. Bei der Wahl 2004 sagten sie zuerst fälschlicherweise eine große Unterstützung für den Demokraten John Kerry voraus, der dann gegen George W. Bush verlor. Das enge Rennen vier Jahre zuvor führte dazu, dass abwechselnd ein Sieg von Bush und dann wieder von Al Gore angekündigt wurde. Am Ende ging die Wahl vor das Oberste Gericht der USA.

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