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Ursula Stenzel wechselt zur FPÖ: Reaktionen von ÖVP und Co.

Küss' die Hand: Stenzel und Strache bei der Pressekonferenz.
Küss' die Hand: Stenzel und Strache bei der Pressekonferenz. ©APA
Während es von FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache bei der Pressekonferenz einen Handkuss gab, zeigten sich andere weniger erfreut: Sowohl von den Schwarzen als auch aus den anderen Parteien sorgte der Wechsel von Ursula Stenzel für größtenteils sehr negative Reaktionen.
Stenzel und Strache - zwei, die sich verstehen
Stenzel wechselt zur FPÖ
Ursula Stenzel im Portrait

Juraczka von Stenzel-Wechsel “schockiert”

Der Wiener ÖVP-Chef Manfred Juraczka hat am Dienstag sein Unverständnis darüber geäußert, dass City-Chefin Ursula Stenzel bei der Wien-Wahl für die FPÖ ins Rennen geht: “In der Politik rechnet man mit vielem, aber dass Ursula Stenzel ins Lager von HC Strache wechselt, schockiert mich. Ich kann wahrlich nicht nachvollziehen, wie man als Christdemokratin, Bürgerliche und glühende Europäerin für die FPÖ kandidiert, nur um den eigenen Machterhalt zu sichern. Ursula Stenzel hat mich menschlich enttäuscht”, so Juraczka in einer knappen Reaktion.

Mitterlehner “bedauert”

Äußerst knapp hat sich ÖVP-Obmann Reinhold Mitterlehner am Dienstag zum Wechsel der Wiener Innenstadt-Bezirksvorsteherin Ursula Stenzel zur FPÖ geäußert. “Ich bedaure die Entscheidung, nehme sie zur Kenntnis, und das ist es”, sagte er im Pressefoyer nach dem Ministerrat.

Figl: “FPÖ-Überläuferin Stenzel verrät Bewohner”

“Ursula Stenzel hat mit ihrer Entscheidung die Bewohnerinnen und Bewohner der Inneren Stadt verraten und ihre Glaubwürdigkeit verloren”, so ÖVP-Bezirksparteiobmann Bezirksvorsteherkandidat Markus Figl. Ihr Antreten für diese “angebliche neue soziale Arbeiterpartei” beweise einmal mehr, dass es für alle, die einen bürgerlichen Ersten Bezirk erhalten wollen, nur eine richtige Wahl gebe, so der ÖVP-Bezirksparteiobmann: “Mit FPÖ-Stenzel steht HC Strache vor den Toren unseres Bezirks. Das werde ich verhindern. Ich wurde mit 100 Prozent zum Spitzenkandidaten der ÖVP gewählt. Ich stelle den Führungsanspruch!”

Lopatka: “Ist Sache des 1. Bezirks”

ÖVP-Klubobmann Reinhold Lopatka reagierte unbeeindruckt auf den Wechsel von Ursula Stenzel zur FPÖ: “Das ist eine Sache des 1. Bezirks in Wien. Das tue ich nicht überbewerten.” Fraktionswechsel wären nichts Ungewöhnliches, so Lopatka weiters in seinem Statement.

Häupl: “Hat sich selbst nichts Gutes getan”

Der Wiener Bürgermeister Michael Häupl (SPÖ) zeigte sich über den Wechsel verwundert, dieser sei “extrem schwer nachvollziehbar”. “Es ist ihre Entscheidung. Ich glaube, sie hat sich selbst nichts Gutes getan. Sie ist erfahren genug – um nicht alt zu sagen, das wäre unhöflich – um zu wissen, was sie tut”, sagte Häupl.

Ecker-Stepp: “Machthunger”

“Um ihren Machthunger zu stillen, ist Stenzel offenbar jedes Mittel recht”, befand auch die stellvertretende Bezirksvorsteherin der Inneren Stadt, Daniela Ecker-Stepp (SPÖ). Der Bezirkschefin richtete sie aus: “Hetze, Fremdenhass und Ängste schüren. Das ist es, wofür die Wiener FPÖ eintritt. Das ist es, wozu Sie sich bekennen, Frau Stenzel.” “Sollte Ursula Stenzel abtreten, dann wird ein FPÖ-Mandatar die Funktion der Bezirksvorsteherin übernehmen”, warnte Ecker-Stepp weiters: “Niemand will eine blaue Innere Stadt. Die Wiener SPÖ schließt eine Koalition mit der FPÖ dezidiert aus. Wer eine blaue Innere Stadt verhindern will, wählt deshalb SPÖ.”

NEOS: “Stenzel Vorbotin blau-schwarzer Träume”

“Mit ihrer Kandidatur unter blauer Flagge ist Ursula Stenzel eine Vorbotin für Juraczkas Traum von einer blau-schwarzen Regierung auf Landesebene: Die Symbolik eines Listenplatz drei auf Gemeinderatsebene und Platz eins im Bezirk spricht Bände”, meint Beate Meinl-Reisinger, NEOS-Landessprecherin. “Das zeigt wieder einmal: Die FPÖ steht für die Fortschreibung des alten Systems – und das mit den verbrauchtesten Proponenten. Fliegende Farbwechsel sind zwar in letzter Zeit en vogue in der österreichischen Innenpolitik, das System bleibt aber dasselbe”, betont Meinl-Reisinger.

Newole: “Politische Charakterlosigkeit”

“Politische Charakterlosigkeit hat seit heute einen neuen Namen: Ursula Stenzel”, so Karl Newole, Klubvorsitzender der Liste unabhängiger BürgerInnen ‚WIR im Ersten‘ zur heute bekanntgegeben FPÖ-gestützten Kandidatur Stenzels. “Sie reiht sich damit in die Liste jener schamlosen Politiker ein, denen nichts billig genug ist, für die Hoffnung auf irgendwelche Posten die politische Haltung über Bord zu werfen und die in letzter Zeit gehäuft, zuletzt im Nationalrat, zu beobachten sind”.

Grüne: “Abbiegen ganz nach rechts”

“Eines der letzten bekannten Gesichter der Wiener ÖVP biegt nach ganz rechts ab und stellt sich damit völlig ins Abseits. Wir nehmen das zur Kenntnis und sind überzeugt, dass auch die Wählerinnen und Wähler in der Inneren Stadt das tun werden,” so die knappe Reaktion der Wiener Grünen im ersten Bezirk.

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