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Urlaubsgäste helfen in Lech beim Aufräumen

Den Tourismusort Lech hat es bei der Hochwasserkatastrophe schwer erwischt. Hotelgäste mussten in Sicherheit gebracht werden. Nach dem verheerenden Hochwasser sind im ganzen Land die Aufräumungsarbeiten im Gange.

„Auch bei uns wird mit Hochdruck daran gearbeitet, alles wieder herzurichten. Es ist halt die reinste Katastrophe“, sagt Stefan Jochum von der Gemeinde Lech.

Unterstützung bekommt die Gemeinde auch vom Bundesheer. Da Lech am Mittwoch immer noch von der Aussenwelt abgeschnitten und nur über den Luftweg erreichbar war, wurden 50 Soldaten eingefl ogen.

„Wir bemerken auch eine besonders starke Solidarität der Menschen. Hunderte von freiwilligen Helfern unterstützen uns, wo sie nur können – sowohl Einheimische als auch Gäste“, so Jochum.

Momentan macht die Wasserversorgung im Tourismusort noch Probleme. „Auf gut einem Kilometer hat es uns die Wasserleitung weggerissen. Sie existiert eigentlich nicht mehr.“ Dank der Quelle gibt es aber noch Wasser in Lech. Die Feuerwehr holt mit Tanklastwagen das Wasser und füllt es in die Hochtanks des Ortes. Stefan Jochum: „Auch aus den Speicherteichen bei den Skiliften schaffen wir Wasser herbei. Das ist dann natürlich kein Wasser.“ Bei den Lebensmitteln gibt es noch keinen Engpass. Die Geschäfte haben offen und die Straßen wurden Mittwochmittag für wichtige Transporte freigegeben.

Die Urlaubsgäste wollen den Ort momentan nicht verlassen. Am Mittwoch lachte die Sonne wieder vom Lecher Himmel und die Gäste, die nicht beim Aufräumen mithelfen, gehen wandern oder spazieren.

„Auch wenn unsere Gäste teilweise in den Hotels nicht duschen können, ist die Stimmung sehr gut. Viele Hotels sind halt noch ohne Wasser und auch telefonisch nicht erreichbar“, sagt Therese Gassner vom Lech Tourismus.

Aber nicht alle der 2500 Gäste nehmen die Situation gelassen. Peter Steinwidder vom Tannbergerhof hat ein paar verärgerte Urlauber. „Die Zeit war schon stressig. Die einen wollten nur mehr raus und die anderen Gäste wollten alle Neuigkeiten wissen. Einige haben wir auch dabei, die verärgert sind, dass sie nicht 16 Hotels mussten evakuiert werden. „Unsere Gäste allerdings nicht. Das Wasser hat Gott sei Dank rechtzeitig gestoppt“, sagt Steinwidder. Hätten die Gäste allerdings das Hotel verlassen müssen, sind Pläne für die Evakuierung bereitgelegen. „Das Hotel Berghof hätte unsere Urlauber aufgenommen. Jetzt sind sie alle in einem Hotel in Oberlech untergebracht und sobald die Straße wieder freigegeben ist, wollen einige den Ort verlassen.“

Den Tannbergerhof hat das Hochwasser stark mitgenommen. „Unser gesamter Wellnessbereich, die Küchenanlage, Disco, Lüftungsanlage, der Skiraum, alle Tiefkühler und die Technik ist kaputt.“ Viele freiwillige Helfer und die Feuerwehr helfen mit, den ganzen Schlamm und Dreck aus dem Gebäude zu schaffen. „Was das Wasser uns alles an Müll in das Haus gespült hat, unvorstellbar, wir haben sogar Bänke und Mülltonnen im Keller,“ sagt der Hoteldirektor.

Sind die gesamten Spuren des Hochwassers beseitigt, geht es an die Renovierung. Dennoch ist Peter Steinwidder für die Wintersaison zuversichtlich: „Ich glaub schon, dass wir pünktlich zum Saisonstart alle Schäden am Hotel beseitigt haben.“

Der Lecher Bürgermeister Ludwig Muxel beziffert den Schaden auf „mindestens 100 Millionen Euro“. Neben dem Schaden, den das Hochwasser angerichtet hat, sorgt sich der Ort um die Wintersaison. Diese ist für die beliebte Skiregion lebenswichtig. „Wir müssen die Infrastruktur wieder in Stand bekommen. Viele Hotels sind zudem völlig unbrauchbar“, meint der Bürgermeister. Die Zeit drängt: „Es ist jetzt schon eine Katastrophe, aber wenn die Wintersaison ausfällt, dann ist es eine noch größere Katastrophe“, sagt Muxel.

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