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Unternehmen nutzen Web 2.0 selten

Es war als großer Hype angekündigt, doch inzwischen ist Ernüchterung eingekehrt: Web 2.0, sprich das interaktive Internet, ist in der Wirklichkeit angekommen.

“Wir stehen dem Web 2.0 eher skeptisch gegenüber”, so Helmut Hager, Marketingleiter Erste Bank, bei dem Symposium “Nutzung von Web 2.0-Elementen im Internet” in Wien. Gemäß einer Studie erwarten die Menschen von einer Banken-Homepage klare Aussagen und Seriosität. Web 2.0-Elemente wie Blogs und Forenbeiträge mit Bankenrelevanz seien eher gering nachgefragt. “Insbesondere die jungen Leute unterhalten sich viel lieber über Lifestyle, Freunde und Sex”, so Hager.

So würden derzeit in etwa 22 bis 23 Prozent der Kunden ihr Business über das Internet (Telebanking etc.) abwickeln, Produktkäufe tätigen nicht ganz 1 Prozent der Kunden. Hager sieht darin zwei mögliche Begründungen: “Entweder sind die Kunden noch nicht bereit oder sie werden von uns zu wenig angesprochen”.

Georg Krause, Leiter der Consultingabteilung bei Deloitte, resümierte: “Das Web 2.0 bietet Chancen und Risiken. Die Chancen sind neue Möglichkeiten für Unternehmer, da die Etablierten dort noch nicht sind. Risiko besteht darin, insbesondere für die Etablierten, dass man zu spät kommt”, was jedoch nicht unbedingt existenziell bedrohlich sein müsse, schwächte Krause ab. Er wies auf den “Kulturwandel” hin, welcher sich bezüglich des Internets vollziehe. “Verkäufer verkaufen etwas am Besten, wenn sie auch selbst davon überzeugt sind.” Vielleicht, so Krause, solle man zuerst einmal Unternehmensintern die Mitarbeiter vom Web 2.0 überzeugen.

“Für uns ist das Internet grundsätzlich ein wichtiger Informationskanal”, so Georg Wiedenhofer, Marketingleiter bei der baumax/Schömer Gruppe. Den Kunden seien primär Beschreibungen der Produkte wichtig. Bei Versuchen wie etwa bei einem Aufruf an Heimwerker, ihre Kreationen vorzustellen, seien auf geringes Interesse gestoßen.

Grund dafür war nach Meinung Wiedenhofers das Zielpublikum: “Heimwerker sind Personen die älter als 30 sind. Die 15 bis 25jährigen sind nicht so sehr unsere Kunden”. Diese wären auch seiner Meinung nach die User, welche das Internet stärker nutzen würden. Eine Chance der besseren Nutzung des Internets sehe Wiedenhofer im Vertrieb. “In 5 bis 10 Jahren werden schon einige Produkte – wie Bohrmaschinen – über das Internet verkauft werden, bei Zement ist das schon wieder schwieriger.”

Laut Wiedenhofer informiere sich die Kundschaft im Internet und gehe dann zum “Baumarkt um`s Eck”. “Die Leute wollen die Sachen angreifen und sehen.” Ein guter Internetauftritt zahlt sich nicht aus somit, weil die anderen Märkte davon profitieren würden. Der Verkauf via Internet könne man gut in den osteuropäischen Ländern austesten, da dort die Dichte an Baumärkten nicht so hoch sei.

Was die Kosten-Nutzen-Rechnung der Internetauftritte betrifft, so sah Wiedenhofer diese eher kritisch. “Am Anfang stand eine große Investition, die sich bis jetzt noch nicht gerechnet hat.” So seien die Kosten im Moment noch eine Investition in die Zukunft und für Marketing einzustufen.

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