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Unsichtbare Gefahr: Vermehrt Unfälle mit Gasthermen im Sommer

Rund 250 Unfälle ließen sich pro Jahr verhindern.
Rund 250 Unfälle ließen sich pro Jahr verhindern. ©APA/HANS KLAUS TECHT
Im Sommer kommt es immer wieder zu Unfällen mit Gasthermen. Rund 250 Unfälle könnten jährlich verhindert werden.
Warnung vor CO-Unfällen durch mobile Klimageräte

Im Sommer kommt es in Österreichs Haushalten gehäuft zu Unfällen mit Kohlenmonoxid (CO). Alte oder schlecht gewartete Thermen können im gemeinsamen Betrieb mit sonst unauffälligen Geräten wie einer mobilen Klimaanlage oder einer Dunstabzugshaube zur Gefahrenquelle werden, wenn es zu einem Rückstau der CO-hältigen Abluft in der Wohnung kommt. Dabei ließen sich die 250 Unfälle im Jahr leicht vermeiden, hieß es bei einer Pressekonferenz des Kuratoriums für Verkehrssicherheit.

Mehrere Gründe für vermehrte Unfälle mit Gasthermen im Sommer

"Die Gründe für die hohe Zahl an Zwischenfällen mit Kohlenmonoxid im Sommer sind die Hitze, die Doppelnutzung von Gasgeräten mit Klimageräten oder Geräten, die den Luftdruck in Innenräumen senken und die schlechte Wartung von Thermen", erklärte Armin Kaltenegger vom Kuratorium für Verkehrssicherheit am Donnerstag. Bei hohen Außentemperaturen könnten die aus der Wohnung abgeleiteten warmen CO-hältigen Abgase der Therme im Kamin nicht aufsteigen. "Es bildet sich ein Luftstoppel und der Kreislauf aus frischer Zuluft und Abluft ist unterbrochen." Dabei sei CO besonders heimtückisch: "Es ist geruchlos, farblos, reizfrei, geschmackfrei und kann tödlich sein."

Experte rät: Prüfungsintervalle für Gasthermen einhalten

Um eine gefährliche CO-Konzentration in der Wohnung zu vermeiden, riet der Experte dringend dazu, die Prüfungsintervalle für Thermen einzuhalten. "Die Hälfte aller Gasthermen in Österreich ist über zehn Jahre alt, die Defektanfälligkeit dementsprechend hoch", sagte Kaltenegger. Außerdem sollte an heißen Tagen der gleichzeitige Betrieb von Gas- und Klimageräten vermieden werden und Geräte, die den Luftdruck von Räumen herabsetzen, wie etwa Dunstabzugshauben, und Gasgeräte nicht gleichzeitig verwendet werden. "Diese Geräte verwenden frische Raumluft, erzeugen einen Unterdruck in der Wohnung und das Kohlenmonoxid wird nicht abtransportiert" Auch sei es sinnvoll, ein CO-Warngerät zu installieren. "Das kostet nur 50 Euro und kann Leben retten", warb Kaltenegger dafür.

Bevölkerung macht sich wenig Sorgen um Unfälle mit Gasthermen

Überrascht zeigte sich der Experte über die Unbedarftheit der Bevölkerung in Bezug auf die Gefahren von Kohlenmonoxid. Laut einer Umfrage des Kuratoriums für Verkehrssicherheit gaben rund zwei Drittel der Befragten an, sich keine Sorgen hinsichtlich eines Unfalles zu machen, obwohl sechs Prozent angaben bereits Probleme mit einem Gasaustritt gehabt zu haben. Als Grund für das fehlende Bewusstsein der Menschen sieht Kaltenegger auch im Gesetzesdickicht zu Wartungs- und Überprüfungsverordnungen zu Thermen. Das schrecke ab, sich mit der Materie zu befassen: "Die Gesetze diesbezüglich müssen bundesweit gelten, ein Pickerl-System wie beim Auto ist denkbar."

(APA/Red)

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