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Unsere Sternsinger leisten wichtige Hilfe zur Selbsthilfe

In vielen Häusern von Tschagguns waren die Sternsinger willkommene Gäste. Sie verkündeten die frohe Botschaft des Evangeliums.
In vielen Häusern von Tschagguns waren die Sternsinger willkommene Gäste. Sie verkündeten die frohe Botschaft des Evangeliums. ©Klaudia Martin
Sternsingen 2010

Tschagguns. Die frohe Botschaft des Evangeliums verkünden und Spenden für benachteiligte Kinder sammeln: Das waren an den ersten Jännertagen wieder die Aufgaben der insgesamt 16 Sternsingergruppen aus der Pfarrgemeinde.

Tschaggunser Mädchen und Buben im Alter von 8 bis 13 Jahren stellten sich in den Dienst der guten Sache. Die österreichische Dreikönigsaktion informiert: Mit den Spenden an die Sternsingeraktion werden jährlich rund 500 engagierte Projekte in Afrika, Asien und Lateinamerika unterstützt. Ein Teil der Spenden der Sternsingeraktion 2010 wird hilfsbedürftigen Menschen in Indien zu Gute kommen – z.B. in Maddur Mandal im Bundesstaat Andhra Pradesh (siehe Fotoserie “Sternsingen 2010”). Die Armut in der Region wirkt sich schlimm auf das Leben der Menschen aus: Es gibt zu wenig sauberes Trinkwasser, keine Ernährungssicherheit und es mangelt an medizinischer Betreuung. Vor allem für die Frauen gibt es kaum Bildung, zwei Drittel können nicht Lesen und Schreiben.
Der Klimawandel führt in Maddur Mandal zu zunehmenden Dürrephasen, die den Ausfall von Ernten verursachen. Die Versorgung mit sauberem Trinkwasser ist bedroht. Auf Grund der Ernährungs- und Wassersituation sind vor allem Frauen und Kinder von Krankheiten betroffen. Der Grundwasserspiegel sinkt auch deshalb, weil große Baumwoll-Firmen tief nach dem Grundwasser bohren und es abzapfen. Statt die Nahrung für die Bevölkerung zu sichern, wird das vorhandene Wasser für Baumwoll-Plantagen verwendet. Und der Grundwasserspiegel sinkt weiter. Die Armut hat zur Folge, dass 80 Prozent aller Mädchen auf den Baumwollfarmen ausgebeutet werden. Durch die schwere Arbeit und den massiven Einsatz von Pestiziden werden sie gesundheitlich geschädigt. Ohne Schulbesuch gibt es auch nur mehr wenig Hoffnung, mit Bildung der Armut zu entkommen.

Der Projektpartner der Dreikönigsaktion, REEDS, unterstützt die Mädchen. Sie werden durch Bildung ermächtigt, selbst ihre Lebenssituation nachhaltig zu verbessern. Lesen, Schreiben und Rechnen bilden die Grundlage für eine selbst gestaltete Zukunft. Die Mädchen eignen sich darüber hinaus Wissen zu Gesundheit, Ernährung, Landwirtschaft, Ökologie oder zu ihren politischen Rechten an. Das verändert ihre Sicht auf die Welt und auf ihre Gestaltungsmöglichkeiten ganz wesentlich. Ab 14 Jahren wird ein Berufstraining für Körbeflechten, Nähen oder Pilzzucht angeboten, um somit nicht auf den Baumwollfarmen arbeiten zu müssen. Mit der Möglichkeit, später einmal ein eigenes Einkommen zu erzielen, sinkt die Abhängigkeit von ausbeuterischen Unternehmen. Das starke Lobbying und die Öffentlichkeitsarbeit von REEDS dient dem langfristigen Ziel, die Kinderarbeit abzuschaffen und dafür zu sorgen, dass Kinder ihre Rechte erhalten: Das Recht auf Bildung, Gesundheit, soziale Sicherheit und einen angemessenen Lebensstandard.

In 29 Dörfern wurden 100 Selbsthilfe-Gruppen gegründet, die mit wirksamen Maßnahmen die Ernährung und die Gesundheit verbessern: Mit effizienter Nutzung von Regenwasser, mit der Einführung von Handpumpen für sauberes Trinkwasser oder mit der Errichtung von Küchengärten. Die Menschen in den Dörfern nutzen die Chance, ihre Lebenssituation zu verbessern – darin zeigt sich der wahre Erfolg des Projektes. Besonders wichtig ist es auch, bei den Leuten das Bewusstsein für ihre Rechte als Bürger bzw. Bürgerinnen zu schaffen, um schrittweise die politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen zu verändern.

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