Bürgermeister Xaver Sinz hatte sich alles schon ausgemalt: Ein buntes Treiben zwischen Jung und Alt, Studenten und Lochauern am Campus Scientia am See. Lochau als Studentenstadt. Jetzt wird daraus nichts: Die Projektbetreiber, die Universalis, ziehen sich aus Lochau zurück. Woran es letztendlich gescheitert ist? Die Betreiber geben der Gemeinde die Schuld, die auf einem Projektsicherungsvertrag bestand. „Derartige Forderungen sind einem Anlegen von Hand- und Fußfesseln gleichzusetzen und können von keinem seriösen Projektentwickler akzeptiert werden“, sagt Alexander Stuchly, Geschäftsführer von Universalis. Deshalb habe man die Reißleine gezogen. An dem bei dem 70 bis 90 Millionen Euro-Projekt waren zu 50 Prozent das Lauteracher Bauunternehmen Schertler-Alge, zu je 25 Prozent der Vorarlberger Bauträger „Bauart“ und der Innsbrucker Bauträger „Future Life“ beteiligt.
Verhandlungen mit Städten
Die Privatuniversität soll trotzdem in Vorarlberg entstehen. „Verhandelt wird mit Feldkirch, Dornbirn und Bregenz“, erklärt Pressesprecher Dieter Bitschnau. In Lochau waren neben der Universität auch ein Hotel, zahlreiche Wohnungen und Geschäfte geplant. Beim neuen Projekt in einer Stadt werde man es wohl kleiner dimensionieren.
Wohnungen geplant
Was nun mit dem 25.000 Quadratmeter großen Grundstück am See passiert? „Es wird ein Wohnquartier entstehen. Alles weitere ist offen. Es geht jedenfalls zurück an den Start. Es wird einen städtebaulichen Wettbewerb geben“, sagt Bitschnau. Zuletzt hatte man ja auch um die Verbauungsdichte gerungen. „Für den Campus hätte man eine höhere Baunutzung benötigt. Beim Wohnprojekt ist das nicht nötig.“
Bürgermeister Sinz gibt sich über das Aus zerknirscht. „Ich war immer ein Befürworter“, sagt er. „Jede Stadt reißt sich um das Projekt.“ Für die Betreiber bringt er aber Verständnis auf. „Man geht eben dorthin, wo man willkommen ist“, übt er auch Kritik an der Gemeindevertretung, wo der strittige Projektsicherungsvertrag ja mehrheitlich beschlossen wurde.
In Bauland gewidmet
In Bauland gewidmet wurde das ehemalige Rupp-Areal in bester Lage am Bodensee bereits vor zwei Jahren. Gegen den Willen der Grünen: Sie wollten eine „Sonderfläche Universität“, damit auch tatsächlich eine Universität gebaut werde. „Falls die Privatuniversität nicht realisiert werden kann, ist durch die Umwidmung auch nur Wohnbau möglich“, warnte Grünen-Vertreter Georg Mack 2010 vor der Abstimmung.
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