Die Funkenzunften Nenzing, Beschling, Gortipol und Lustenau konnten am Freitag dem 17. Juni die Urkunde in Graz feierlich entgegennehmen.
Scheibenschlagen wird am ersten Sonntag der Fastenzeit, auch Funkensonntag genannt, in mehreren Orten in Südvorarlberg praktiziert. Eigens angefertigte Scheiben aus Erlen- oder Birkenholz werden auf 70 bis 100 cm lange Haselstöcke gesteckt, im sogenannten Vorfeuer zum Glühen gebracht und mit Hilfe einer kleinen Holzbank von den Stöcken abgeschlagen. Bei einem gelungenen Schuss beschreibt die glühende Scheibe einen leuchtenden Bogen am dunklen Nachthimmel. Jeder Schütze versucht, seine Scheibe möglichst weit bzw. zielgenau zu schießen. Dazu werden Sprüche gerufen, die sich an bestimmte, namentlich genannte Personen aus dem Ort richten – zur Ehre, zum Spott oder um heimliche Liebschaften aufzudecken. Ausführende sind häufig Burschen, die Jugendlichen und die Schulkinder, vor allem aber Vereine, wie die Funkenzünfte.
Die Ursprünge der Praktik lassen sich nicht mehr bestimmen. Ab dem 17. Jahrhundert gibt es zum Scheibenschlagen historische Quellen, wobei diese oftmals das Verbot der feuergefährliche Praktik beschreiben. Aus dem 19. Jahrhundert gibt es mehrere Quellen, die sich aus volkskundlichem Interesse mit dem Scheibenschlagen beschäftigen. Die sog. Scheibensprüche, die gleichzeitig zum Abschlag aufgesagt werden, sind in manchen Ortschaften verloren gegangen. In Gortipohl beispielsweise lassen sich Scheibensprüche bis in die 1920er Jahre belegen, in Beschling und Nenzing werden sie heute noch verwendet.
Quelle: Immaterielles Kulturerbe in Österreich
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