Umfrage der Gewerkschaft: "Mehr Freizeit statt Lohnerhöhung"

“Stillstand” herrscht laut PRO-GE-Landesvorsitzender Norbert Loacker derzeit in der Arbeitszeitdebatte. Die Positionen sind festgefahren, Gewerkschaften und Arbeitgeberverbände hätten völlig unterschiedliche Vorstellungen und blockieren sich gegenseitig, so Loacker. Dabei gebe es eine Alternative für beide Seiten: Die sogenannte Freizeitoption. Laut einer Berndt-Umfrage für Vorarlberg befürworten 60 Prozent der Befragten die Einführung dieser Option in Kollektivverträgen. Für Loacker ein überwältigender Zuspruch und klarer Arbeitsauftrag. “Diese Wahlmöglichkeit muss im KV der Metallindustrie im Herbst kommen!”
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Über 1000 Vorarlberger befragt
Der Markt- und Meinungsforscher Dr. Edwin Berndt befragte im Auftrag von PRO-GE-Vorarlberg insgesamt 507 Vorarlberger aus der Bevölkerung und 828 Beschäftigte in acht Großbetrieben. Das Ergebnis: 60 Prozent der Bevölkerung und 84 Prozent der Beschäftigten in Großbetrieben sprechen sich für die Freizeitoption aus.
Die wichtigsten Motive für die Zustimmung sind:
- Erholung durch mehr Freizeit (56 Prozent der Vorarlberger bzw. 51 Prozent der Belegschaft)
- Lohnerhöhungen sind “unrentabel” (24 Prozent bzw.12 Prozent)
- Mehr Zeit für Familie (22 Prozent bzw. 20 Prozent)
- Mehr Zeit für Hobbys, Urlaub (14 Prozent bzw. 18 Prozent)
Das wichtigste Motiv für eine Ablehnung sind vor allem finanzielle Gründe (38 Prozent der Vorarlberger bzw. 43 Prozent der Belegschaft). Dies Sei Folge der Abhängigkeit von auch nur geringen Lohnzuwächsen wegen der geringen Einkommen, erläutert Berndt.

Freizeit statt Lohnerhöhung
Zum Hintergrund: Seit 2013 gibt es für die Elektro-/Elektronikindustrie, die Fahrzeugindustrie (2014), die Bergbau-/Stahlindustrie (2013 und 2014) und die Papierindustrie (2015) die Möglichkeit, sich anstelle der IST-Lohnerhöhung für mehr Freizeit zu entscheiden. “Der einmalige Verzicht einer Lohnerhöhung bewirkt etwa eine Woche bezahlte Freizeit und zwar für alle Jahre, welche bei dieser Firma auch noch in Zukunft verbracht werden”, erklärt PRO-GE-Landesgeschäftsführer Sigi Birnleitner.
Voraussetzung dafür sei jedoch eine Verankerung dieser Option im Kollektivvertrag sowie eine Betriebsvereinbarung. Auf deren Basis sei dann eine Einigung zwischen den einzelnen ArbeitnehmerInnen und Firmen möglich, so Birnleitner. “Es gibt hier also keinen Zwang, sondern nur freiwillige Übereinkommen”, beschreibt der PRO-GE-Landesgeschäftsführer die Vorteile.
Loacker will Modell für Metallindustrie
PRO-GE-Landeschef Norbert Loacker sieht sich und seine Position durch die Umfrage bestätigt: “Das ist für mich ein klarer Auftrag und Schwerpunkt für die Lohnverhandlungen in der Metallindustrie im Herbst.” Sowohl das Verhandlungsteam als auch die Betriebsräte seien hier ganz klar gefordert. “Ziel ist, dass die Freizeitoption ab 1. November österreichweit in der Metallindustrie kommt”, so der PRO-GE-Landeschef. Zugleich ist er zuversichtlich, dass noch weitere Branchen diesem Beispiel folgen werden – “denn die Freizeitoption ist eine echte Alternative für eine Arbeitszeitverkürzung”, so Loacker.
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