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Umdenken in der Leseförderung

Im Anschluss an den Impulsvortrag gab es eine Führung durch die Stadtbibliothek für die Gäste. Die Autorin Heidemarie Brosche hielt einen Impulsvortrag zum Thema Leseförderung bei lesefernen Kindern und Jugendlichen.
Im Anschluss an den Impulsvortrag gab es eine Führung durch die Stadtbibliothek für die Gäste. Die Autorin Heidemarie Brosche hielt einen Impulsvortrag zum Thema Leseförderung bei lesefernen Kindern und Jugendlichen. ©Laurence Feider
Die Stadtbibliothek lädt zum gemeinsamen „UM lesen“ ein.
"UM lesen" Stadtbibliothek

Dornbirn. In regelmäßigen Abständen belegen Studien, wie schlecht es um die Lesekompetenz vieler Heranwachsender bestellt ist. Das Team der Stadtbibliothek versucht dem seit Jahren mit spezifischen Angeboten und Veranstaltungen entgegenzuwirken – jetzt geht man einen Schritt weiter und stellt die Leseförderung komplett neu auf. Ziel ist es, auch die Kinder und Jugendlichen fürs Lesen zu motivieren, die bisher nicht erreicht wurden. „Lese- und Sprachförderung ist in unsere DNA als Bibliothek eingraviert. Ein Umdenken in der Leseförderung kann jedoch nur gemeinsam mit Schulen, Freizeit- und Bildungseinrichtungen gelingen“, so Naemi Sander. Aus diesem Grund hatte das Stadtbibliotheks-Team zur Auftaktveranstaltung „UM lesen“ eingeladen.

Leseflüssigkeit fördern

Den Beginn machte die Pädagogin und Kinderbuchautorin Heidemarie Brosche mit einem Impulsvortrag zur Leseförderung von Lesefernen. Sie hat sich intensiv mit der Frage auseinandergesetzt, warum Leseförderung vielfach nicht fruchtet. „Man muss unterscheiden zwischen Lesemuffeln aus bildungsnahen Familien und Kindern, die lesefern und ohne Lesevorbilder aufwachsen“, so Brosche. Viele Eltern hätten keine ausreichende formale Bildung und könnten den Kindern nicht das notwendige „Weltwissen“ vermitteln, um sinnerfassend lesen zu können. „Man hat Leseförderung bis jetzt eher von oben gedacht – z. B. mittels Vorlesewettbewerben. Dabei geht aber das Leseselbstkonzept verloren und leseschwache Schüler werden frustriert“, sagte Heidemarie Brosche. Man müsse sich mehr nach unten orientieren und bei den 25 % Jugendlichen ansetzen, die nicht sinnerfassend lesen können.

Die Autorin erzählte von einer Schule, an der eine tägliche, mit „Viva la Vida“ eingeläutete zwanzigminütige Lesezeit im Stundenplan verankert wurde. „Der Fokus liegt auf dem Lesespaß, der zu einer Verbesserung der Leseflüssigkeit führt. Wenn es nämlich an der Leseflüssigkeit hapert, bleibt keine Kapazität für das Textverständnis.“

Kreative Angebote

Auch in der Stadtbibliothek Dornbirn gibt es bereits zahlreiche lesedidaktische Angebote und Veranstaltungen, die die Leselust bei Kindern und Jugendlichen wecken. „Oft sind es viele kleine Schritte, die etwas Großes bewirken“, sagte Naemi Sander. Jeden Dienstagnachmittag öffnet beispielsweise das „Geschichtenuniversum“ und es werden Bilderbücher, Märchen und Geschichten für kleine und große Kinder vorgelesen – oft auch mehrsprachig. Unter dem Motto „Hört, hört! – Geschichten werden laut“ wird die Stadtbibliothek zum Hörspiel-Studio. Die von den Mitarbeitenden vorgelesenen Geschichten und Hörspiele können die Kinder auf den Stadtbibliotheks-Tonies ausleihen. Es werden Veranstaltungen unter dem Titel „FamilienLeseZeit“ angeboten, mit besonderen Highlights für die ganze Familie. So gab es ein Kinderkonzert, bei dem das Publikum über den Fortlauf der Geschichte entschied, ein Bobby-Car-Autokino mit Bilderbüchern, ein Lyrik-Telefon und sogar ein Vorlesefriseur war zu Besuch.

Für Jugendliche werden Workshops zu verschiedenen Themen angeboten, auch in der Gaming Zone und der BI:JU (Jugendbibliothek) fühlen sich Heranwachsende sehr wohl. Bei einer Führung durch die Stadtbibliothek erfuhren die Besucher, was in Punkto Lese- und Sprachförderung noch alles angeboten und geplant wird.

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