Die Insolvenz als Rettungsanker steht nur jenen zur Verfügung, die noch irgendwo einen Notgroschen haben – wer gar nichts mehr hat kann auch nicht in Insolvenz gehen. Die Wirtschaftskrise hat sich auf Zahl der Insolvenzen noch nicht ausgewirkt, so der Österreichischer Verband Creditreform am Donnerstag in einer Aussendung.
Im 1. Halbjahr wurden rund 5.000 Privatinsolvenzen eröffnet (plus 1,1 Prozent). Die mangels Vermögen abgewiesenen Insolvenzanträge gingen um 15 Prozent auf 533 Verfahren zurück. Die Zahl der Firmeninsolvenzen ist um 1,2 Prozent auf 3.188 Verfahren gestiegen. Während die Zahl der mangels Vermögen abgewiesenen Verfahren um zehn Prozent zurückgegangen ist, wurde bei den eröffneten Insolvenzverfahren ein Anstieg um elf Prozent auf 1.842 Fälle verzeichnet. Dabei ist fast jedes 2. eröffnete Verfahren ein Sanierungsverfahren.
Zweitgrößtes Plus in Vorarlberg
Bei den Privatinsolvenzen gab es die meisten Zuwächse im Burgenland (7,7 Prozent), in Niederösterreich (6,7 Prozent) und in Vorarlberg (5,9 Prozent). Die größten Rückgänge verzeichneten Tirol (minus 15,9 Prozent), die Steiermark (minus 15,8 Prozent) sowie Salzburg (minus 10,1 Prozent). Das größte Plus an Firmeninsolvenzen wiesen das Burgenland (43,2 Prozent), Vorarlberg (24,5 Prozent) sowie Salzburg (14,1 Prozent) auf. In Tirol (minus 17,2 Prozent) und Wien (minus 8,7 Prozent) gingen die Insolvenzen hingegen zurück. Die am stärksten betroffenen Branchen waren “Unternehmensbezogene Dienstleistungen” (952 Verfahren), Handel (576 Verfahren) und Bauwesen (472 Verfahren).
Mangelndes Verständnis im Umgang mit Geld
Hauptgrund warum Privatpersonen in Schieflage kommen, ist oft mangelndes Verständnis im nachhaltigen Umgang mit Geld. “Dabei leben die Schuldner nicht immer schlicht über ihren Verhältnissen, sondern verlieren nach und nach den Überblick über ihre finanziellen Verpflichtungen, welche sie oft auch nicht ernst genug nehmen”, so die Creditreform.
Managementfehler als Hauptursache
Hauptinsolvenzursache bei Firmen bleiben Managementfehler, insbesondere Probleme in der ordentlichen Führung der Buchhaltung und im Risikomanagement. “Oft wird Umsatz auch mit Gewinn verwechselt bzw. mangelt es einfach am kaufmännischen Können der Unternehmer”, so die Einschätzung der Creditreform.
(APA)
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