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"Ulysses" als sexbefrachtetes Roadmovie

Bregenz - Eine im wahrsten Sinne atemberaubende Uraufführung präsentierte das Aktionstheater am Freitagabend auf der Werkstattbühne des Bregenzer Festspielhauses.
Fotoprobe von "Ulysses"

Mit “Ulysses Roadmovie” zogen Regisseur Martin Gruber und sein Ensemble – ergänzt durch die Musikformation 78plus und die Bühnenprojektionen von Pablo Leiva und Edward Chapon – alle Register ihres Könnens. Der Text von Christian Uetz wurde durch Interviews ergänzt, die Gruber mit den Schauspielern seines Ensembles führte und die von den Betroffenen Christian Dolezal, Kirstin Schwab, Tobias Voigt und Eduard Wildner überzeugend und teils ironisch präsentiert werden.

“Männer denken immer an Sex – Frauen manchmal auch”, so könnte das Resümee zur neuen Produktion des Aktionstheaters lauten. Irren ist somit vorprogrammiert und damit auch eine Assoziation geschaffen zu den Irrfahrten des Odysseus in der griechischen Mythologie. Dennoch nennt Martin Gruber seine Produktion “Ulysses” und lehnt sich damit bewusst an den irischen Odysseus des James Joyce an. Doch anders als Joyce, der im “Ulysses” in 18 Episoden einen Tag im Leben des Leopold Bloom beschreibt, lässt Martin Gruber vier verschiedene Personen ihre Versionen zu den Themen Sex und Liebe schildern.

Erregende Fantasien, reale Versuchungen und skurrile Erinnerungen wechseln einander ab. Das atemberaubende Tempo wird durch die Bühnenprojektionen von Pablo Leiva und Edward Chapon noch verstärkt. Da geht die Reise von Wien-Ottakring nach Salzburg, in die Türkei, nach Thailand – noch schnell eine Thai-Massage – weiter nach Griechenland, Tirana und Skopje, um dann wieder in Wien-Ottakring zu enden. Dazwischen gibt es Sex, Sex und immer wieder Sex und den dringenden Wunsch an einer Überdosis Orgasmen zugrunde zu gehen, “wahrscheinlich durch Herzstillstand, der zweitschönste Tod” – wie es einer der Protagonisten ausdrückt.

Mit ihren eindrücklichen Nummern von Romantic-Pop über Soft-Rock bis Heavy-Metal trugen die Musiker der Formation 78plus (Guenther Berger, Philipp Moosbrugger, Erwin Schober und Stephan Sperlich) ganz wesentlich zur Atmosphäre des Stücks bei. Alles in allem ein rundum gelungener, vergnüglicher Theaterabend.

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