AA

Ukrainer wegen mutmaßlicher Sabotage an Nord-Stream-Pipelines in Haft

Diese vom dänischen Verteidigungskommando veröffentlichte Aufnahme vom 27. September 2022 zeigt das Gasleck an der Pipeline Nord Stream 2 vor der dänischen Insel Bornholm.
Diese vom dänischen Verteidigungskommando veröffentlichte Aufnahme vom 27. September 2022 zeigt das Gasleck an der Pipeline Nord Stream 2 vor der dänischen Insel Bornholm. ©APA/AFP
Ein ukrainischer Staatsangehöriger ist in Italien festgenommen worden. Er soll an der Sprengung der Nord-Stream-Pipelines beteiligt gewesen sein.

Laut Bundesanwaltschaft handelt es sich um Serhii K., der in der Nacht auf Donnerstag in der Provinz Rimini festgesetzt wurde. Die Ermittler gehen davon aus, dass Serhii K. zu jener Gruppe gehörte, die im September 2022 Sprengsätze an den Gasleitungen Nord Stream 1 und 2 nahe der dänischen Insel Bornholm anbrachte. Die Explosionen beschädigten beide Pipelines schwer.

Diese Aufnahme der schwedischen Küstenwache vom 28. September 2022 zeigt den Gasaustritt aus einem Leck der Pipeline Nord Stream 1 in der schwedischen Wirtschaftszone der Ostsee. ©APA/AFP

Segeljacht von Rostock aus gestartet

Nach Angaben der Bundesanwaltschaft soll Serhii K. als einer der Koordinatoren der mutmaßlichen Sabotageaktion fungiert haben. Die Tätergruppe sei demnach mit einer Segeljacht, die unter falscher Identität über Mittelsmänner bei einem deutschen Unternehmen gechartert wurde, von Rostock aus zum Tatort aufgebrochen.

Überstellung nach Deutschland geplant

Die italienischen Behörden planen nun die Auslieferung des Mannes an Deutschland. Dort soll er einem Ermittlungsrichter vorgeführt werden.

Worum geht es bei der Nord-Stream-Sabotage?

Am 26. September 2022 wurden mehrere Explosionen an den Gaspipelines Nord Stream 1 und 2 in der Ostsee registriert. Diese führten zu vier Lecks vor der dänischen Insel Bornholm in internationalen Gewässern – teils in der dänischen, teils in der schwedischen Wirtschaftszone. Untersuchungen kamen zu dem Schluss, dass es sich um gezielte Sabotageakte handelte – ausgelöst durch Sprengsätze mit mehreren Hundert Kilogramm Explosivstoff unter Wasser.

©APA

Lange Zeit blieb unklar, wer hinter dem Anschlag steckt. Sowohl Russland als auch die Ukraine wiesen jegliche Verantwortung von sich. Laut Medienberichten, unter anderem dem "Wall Street Journal", soll der ukrainische Militärgeheimdienst unter dem damaligen Oberbefehlshaber Valery Saluschnyj die Operation genehmigt und durchgeführt haben – mit Billigung des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj in der Frühphase.

(VOL.AT)

  • VOL.AT
  • Welt
  • Ukrainer wegen mutmaßlicher Sabotage an Nord-Stream-Pipelines in Haft