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UEFA mit Regenbogen-Logo, Verband verteidigt Entscheidung

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Die Europäische Fußball-Union hat ihre Entscheidung gegen die Regenbogenbeleuchtung an der Münchner EM-Arena verteidigt.

"Einige" hätten diese "als politisch" interpretiert, teilte der Dachverband am Mittwoch mit. "Im Gegenteil, die Anfrage selbst war politisch und verbunden mit der Anwesenheit der ungarischen Nationalmannschaft im Stadion für das Spiel am Abend gegen Deutschland."

"Sorry, aber das geht nicht"

Der Regenbogen sei für die UEFA "kein politisches Symbol, sondern ein Zeichen unseres Engagements für eine vielfältigere und integrativere Gesellschaft", hieß es. Europas Kontinentalverband schrieb in einer Mitteilung mit dem eigenen Logo in der entsprechenden Farbgebung, dass man "stolz" sei, die Regenbogenfarben zu tragen.

UEFA-Präsident Aleksander Ceferin erklärte, dass aus seiner Sicht die Angelegenheit politisch sei, weil gegen die Entscheidung der Regierung eines anderen Landes protestiert werden sollte. "Die UEFA kann kein Werkzeug für jeden Politiker sein, der uns anruft und sagt: Ihr macht jetzt bitte dies und jenes gegen diesen oder jenen Politiker", sagte der Slowene der "Welt". "Sorry, aber das geht nicht. Das ist auch mit unseren Statuten nicht in Einklang zu bringen." Ceferin kündigte an, dass der Kontinentalverband in den nächsten Tagen eine Kampagne "auf den Weg bringen" wolle.

Scharfe Kritik an der UEFA

Die UEFA hatte am Dienstag den Antrag der Stadt München abgelehnt, die Arena des FC Bayern für das finale Vorrundenspiel an diesem Mittwoch in Regenbogenfarben leuchten zu lassen und war daraufhin massiv kritisiert worden.

Hintergrund des Antrags ist ein Gesetz, das die Informationsrechte von Jugendlichen in Hinblick auf Homosexualität und Transsexualität in Ungarn einschränkt und in der vergangenen Woche vom ungarischen Parlament gebilligt worden war.

Die Regenbogenfahne steht als Symbol für die Akzeptanz und Gleichberechtigung von Menschen, die sich nicht mit dem traditionellen Rollenbild von Mann und Frau oder anderen Normen rund um Geschlecht und Sexualität identifizieren.

Medienhäuser bekennen Farbe

Nach dem Verbot der Regenbogenbeleuchtung an der Münchner EM-Arena haben deutsche Medienhäuser mit Aktionen selbst Farbe bekannt. Die "Bild" zeigte am Mittwoch auf einer ganzen Seite die Regenbogenfahne, die in der Mitte in die Farben der Deutschlandflagge übergeht. Das Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) integrierte in seinem Logo und den Profilen auf den Sozialen Netzwerken die Regenbogenfarben. Das ZDF postete ein Mainzelmännchen, das einen Regenbogen an eine Fensterscheibe malt. Zuvor hatte der Sender ProSieben angekündigt, sein Logo in den Regenbogenfarben strahlen zu lassen.

Eine Mehrheit der Deutschen findet es falsch, dass die UEFA die Regenbogenbeleuchtung nicht genehmigt hat. 55 Prozent der Befragten lehnten in einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstitutes YouGov die Entscheidung ab. 24 Prozent fanden sie dagegen richtig, 21 Prozent machten keine Angabe, wie aus den am Mittwoch veröffentlichten Ergebnissen hervorging. Am höchsten war die Ablehnung mit 81 Prozent unter den Anhängerinnen und Anhängern der Grünen.

Macron bedauert Entscheidung

Bedauert hat das "Regenbogen-Verbot" auch der französische Präsident Emmanuel Macron. Er "bedauert zutiefst" die Entscheidung der Europäischen Fußball-Union, sagte ein Mitarbeiter des Pariser Präsidialamts am Mittwoch. Der Präsident äußerte demnach sein Unverständnis, denn es gehe um europäische Werte und nicht um eine neutrale und unpolitische Haltung der UEFA.

Ungarns Ministerpräsident Viktor Orban hat indes an die deutsche Politik appelliert, das UEFA-Verbot für eine Beleuchtung des EM-Stadions in Regenbogenfarben zu akzeptieren. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur hat der Politiker jedenfalls eine Reise zum EM-Spiel zwischen Deutschland und Ungarn abgesagt. Offizielle Informationen lagen dazu vorerst nicht vor.

(APA)

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