Überfall auf Wiener Tankstelle mit Machete: Drei Jahre Haft

Er bedrohte einen Angestellten mit dem Buschmesser, übergab dem Mann ein Plastiksackerl und forderte ihn auf, dieses mit Barem zu füllen. "Es war ein großer Fehler", sah der 25-Jährige am Donnerstag am Wiener Landesgericht ein, wo er wegen versuchten schweren Raubes drei Jahre unbedingt ausfasste.
Wiener überfiel Tankstelle am Handelskai mit Machete
Das Vorhaben, mit Gewalt zu Geld zu kommen, war an einem beherzten Kunden gescheitert, der am 26. März 2023 kurz nach dem Angeklagten die Tankstelle betreten hatte. Der unbekannte Mann setzte den Räuber außer Gefecht, als der sich mit erhobener Machete vor dem Kassapult aufgepflanzt hatte und den Angestellten einschüchterte, indem er mit hohem Tempo von der Seite auf diesen zulief, nach dessen Beinen griff, ihn zu Boden brachte und mit beiden Armen umklammerte, nachdem sich der bewaffnete Täter wieder aufgerappelt hatte. Dann drängte er den Macheten-Mann, der infolge der engen Umklammerung von der Waffe in seiner Rechten keinen Gebrauch machen konnte, Richtung Türe und warf ihn aus dem Geschäft.
Die Identität dieses Kunden ist ungeklärt. Noch vor dem Eintreffen der Polizei hatte er den Tatort verlassen. Der Angestellte - ein 57-Jähriger Mann - war zu geschockt, um den Helfer nach dem Namen und einer Adresse zu fragen. Im Gerichtssaal wurden jedoch Videos aus verschiedenen Blickwinkeln abgespielt, die Überwachungskameras aufgezeichnet hatten. Das Bildmaterial belegte nachdrücklich das gleichermaßen couragierte wie professionell wirkende Einschreiten des Unbekannten, der eine Angriffstechnik angewandt hatte, wie man sie aus dem Ringen bzw. Wrestling-Sport kennt.
"Ich habe das Gefühl gehabt, ich brauche Kokain"
"Ich habe das Gefühl gehabt, ich brauche Kokain. Daher habe ich kurzerhand den Entschluss gefasst", erklärte der Angeklagte einem Schöffensenat (Vorsitz: Stefan Renner) zu seiner Motivlage. Er sei seit seinem 14. Lebensjahr süchtig, habe bis zu seiner Festnahme täglich ein Gramm Marihuana geraucht und alle zwei bis drei Tage Kokain konsumiert. Finanziert habe er sich die Drogen mit seinen Einkünften als Verkäufer am Christkindlmarkt und mit Zuwendungen von Freunden und Eltern. Verteidiger Leonhard Kregcjk brachte auch noch vor, dass es zwischen seinem Mandanten und dessen Freundin zuletzt "nicht gut gelaufen" sei: "Es hat ein emotionales Ungleichgewicht gegeben." In Folge dessen sei beim 25-Jährigen "der Suchtdruck zu groß geworden".
Drei Jahre Haft für den Wiener
Die Machete hatte sich der bisher unbescholtene Mann um 40 Euro in einem Messer-Shop gekauft. "Ich wollte sie ursprünglich als Deko-Gegenstand an die Wand hängen", behauptete er. Er versicherte, er habe "niemals" vorgehabt, die Waffe beim inkriminierten Überfall einzusetzen: "Ich habe gedacht, ich könnte damit Eindruck schinden." Mit der amtswegigen Vernichtung der Machete war der 25-Jährige ebenso einverstanden wie mit der über ihn verhängten Strafe. Die Staatsanwältin gab vorerst keine Erklärung ab, das Urteil ist daher nicht rechtskräftig.
(APA/Red)
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