„Udo Jürgens – weit über den Tod hinaus“

Dornbirn. Mit über 90 Interviews, die sie im Laufe von vier Jahrzehnten mit dem österreichischen Schlagerstar geführt hat, gilt Lisbeth Bischoff zurecht als ausgewiesene Udo-Jürgens-Expertin. Dabei hat die langjährige Societyreporterin den Star nicht nur beruflich, sondern auch von seiner privaten Seite kennengelernt. Anlässlich seines 80. Geburtstag hat Lisbeth Bischoff 2014 die Biografie „Udo Jürgens – Merci“ geschrieben, die sie jetzt zu seinem zehnten Todestag aktualisiert, ergänzt und neu aufgelegt hat. Kostproben davon gab es bei einer Lesung in der Bücherei Rohrbach.
„Wir freuen uns sehr, dass Lisbeth Bischoff als gebürtige Rohrbächlerin bereits zum zweiten Mal zu Gast bei uns in der Bücherei ist. Merci möchte ich auch meinem Team sagen, das die heutige Veranstaltung mit viel Herzblut vorbereitet hat“, meinte die Leiterin der Bücherei Rohrbach Angelika Ibele, bevor sie Lisbeth Bischoff die Bühne überließ. „Um eines gleich klarzustellen – ich war nie die Freundin von Udo Jürgens, ich entsprach auch gar nicht seinem Beuteschema. Dennoch habe ich ihn im Laufe der Jahre kennen- und schätzen gelernt.“
Wunderkind aus Kärnten
Lisbeth Bischoff begann ihre Lesung mit Udo Jürgens Kindheit, die wie sein restliches Leben ganz im Zeichen der Musik stand. „Ich konnte noch nicht Mama sagen, aber schon Kinderlieder singen“, soll Udo Jürgens gesagt haben. Mit drei Jahren stand er bereits auf Beethoven, nur wenig später ging er mit in die Oper und zu Konzerten und konnte das Gehörte daheim auf dem Klavier nachspielen. Schon bald galt er als „Wunderkind aus Kärnten“. Mit 14 Jahren begann er seine Ausbildung am Konservatorium Klagenfurt und behauptete später gern: „Ich bin der Einzige in der Branche, der Musik von Grund auf gelernt hat.“
Lisbeth Bischoff erzählte anschließend von den vielen Tourneen, bei denen sie Udo Jürgens als Reporterin begleitet hatte. „Bis auf ein Konzert waren alle Konzerte im Laufe seiner langen Karriere ausverkauft. Dennoch sagte er bei den Interviews, die ich immer vor den Konzerten führte, zu mir: Was tue ich, wenn niemand kommt?“, erzählte Lisbeth Bischoff. Das Publikum erfuhr auch, dass Udo Jürgens die Texte seiner Lieder nicht selbst schrieb und die Musik zu „Griechischer Wein“ vier Jahre in der Schublade lag, bevor sie den passenden Text fand.
Großer Entertainer
Frauen spielten eine wichtige Rolle im Leben von Udo Jürgens, aber „das Kunststück Treue“ hat er nach eigenen Angaben nicht hinbekommen. „Den Ruf des Womanizers hat er nicht mögen. Seine zwei Scheidungen hat er als zwei große persönliche Niederlagen gesehen“, verriet Lisbeth Bischoff. Sie erzählte anschließend von Udo Jürgens letzter Tournee „Mitten im Leben“ – zweieinhalb Wochen vor seinem Tod gab er noch ein letztes Konzert in der Stadthalle in Wien: „Es gab minutenlang tosenden Applaus und Udo war sichtlich ergriffen, bescheiden, dankbar und unglaublich sympathisch.“
Sein unerwarteter Tod am 21. Dezember 2014 war ein Schock für alle, auch für seinen Bruder Manfred Bockelmann, mit dem sich Lisbeth Bischoff für die Neuauflage ihrer Biografie getroffen hat. „Ein großer Entertainer hat die Bühne des Lebens für immer verlassen. Doch es gibt ihn, weit über den Tod hinaus. Mit meinen Lesungen möchte ich Udo Jürgens und seine Musik am Leben erhalten“, schloss Lisbeth Bischoff.
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