Überlaufende Pissoirs, Kleidung im Klo: Hilferuf von Vorarlberger Schüler im Netz

Es wirkt wie ein "Hilfeschrei" seitens der Schüler. Fotos wurden ins Internet gestellt und VOL.AT zur Verfügung gestellt, die die zum Teil unhygienischen Zustände auf einer Schüler-Toilette in Dornbirn dokumentieren.
"Die schönsten Klos im ganzen Land gibt's in Dornbirn", heißt es in der Beschreibung des "Insta"-Accounts. Seit Jänner 2024 werden regelmäßig Bilder geteilt, die die sicher nicht tragbaren Zustände auf einer Toilette für junge Schüler zeigen.

Account dokumentiert Toilettensituation
Die Fotos dokumentieren verschiedene Missstände: eine Kloschüssel, die mit Kleidung verstopft wurde, Urinale, die scheinbar überlaufen, und ein Waschbecken mit verdächtigem und unappetitlichem Inhalt. Es bleibt jedoch unklar, um was es sich genau handelt. Andere Aufnahmen zeigen, dass man das Problem anscheinend provisorisch lösen wollte. Ein Pissoir, das mit Absperrband gesperrt wurde, oder eine Toilette, neben der ein Eimer steht – laut dem Betreiber des Accounts ist hier nur eine "manuelle Spülung" möglich. Ob es sich dabei um eine weibliche oder männliche Person handelt, ist unklar - diese wollte anonym bleiben.


Die Bilder dokumentieren aber nicht nur die augenscheinlich unannehmbaren Zustände, sondern auch wie zum Teil mit dem Klopapier und Papiertüchern umgegangen wird. Zudem dürften die Kleidungsstücke nicht von selbst den Weg in die Toilette gefunden haben. Ganz offensichtlich staut es sich nicht nur in den Toilettenleitungen, sondern scheint auch der Frust unter den Schülern größer zu werden.

Schüler nehmen Missstände mit Schmäh
Doch wer steckt hinter dem "Insta"-Account". Es ist naheliegend, dass es sich um einen Schüler der HTL Dornbirn handeln muss. Die unbekannte Person weist dezidiert auf Missstände bei Hygiene und Wartung hin, jedoch mit einem humorvollen Unterton und trotzdem wirkt es irgenwie auch wie ein "Hilfeschrei". Die Bildunterschriften sind im Dialekt verfasst und vermitteln eine gewisse Schlagfertigkeit. Zum Beispiel steht unter Bildern, die ein bereits entferntes Graffiti auf der Toilette zeigen, folgende Bildunterschrift: "Eigentlich sollte man fast Mitleid mit dem Künstler haben, der den Gestank hat ertragen müssen. Ob sie dadurch schöner werden, naja." Aber natürlich steht auch fest, dass es sich bei dem Graffiti um Sachbeschädigung handelt.

Anonym: Toiletten werden nur sehr unregelmäßig gereinigt
"Die Bilder wurden im Schuljahr 23/24 und teils auch schon 2022/23 aufgenommen", erklärt die unbekannte Person auf VOL.AT-Anfrage und führt weiter aus. "Als Schüler ist es belastend. Man hat einen unglaublichen Gestank auf den Klos, da sie nur sehr unregelmäßig gereinigt werden und die Schüler in Folge nicht sehr sorgfältig damit umgehen. Auf manchen Klos leben schon Fliegen und man steht im eigenen Urin." Das Problem sei bekannt, meint er: "Direktor und Lehrer sind sich des Problems bewusst. Es mangelt aber scheinbar am Geld", gibt er zu verstehen.


So reagiert die Schule
In der Schule zeigt man sich zunächst überrascht vom Account und dessen Inhalt. Gegenüber VOL.AT wird aber betont, dass man über den Hinweis auf den "Insta"-Account froh sei und dem Ganzen nachgehen wird. In den letzten zwei bis drei Wochen haben man in den WCs verschiedene Sachbeschädigungen festgestellt. Nun hofft man, dass man auch über den Betreiber des Instagram-Accounts neue Erkenntnisse gewinnen könne. Zudem sei man auch schon mit der Polizei in Kontakt und eine Anzeige wegen Sachbeschädigung steht im Raum.


Überlaufende Pissoirs
Laut der Schule wird das Problem der überlaufenden Pissoirs und der Zustände in der Toilette darauf zurückgeführt, dass die Benutzer einfach Toilettenpapier hineinwerfen und verstopfen. Es sind nun auch Schmierereien aufgetaucht, die auf den Bildern zu sehen sind. Diese Beobachtungen stimmen mit den vorliegenden Informationen der Schule überein. In Zusammenarbeit mit der Schülervertretung bemüht man sich darum, die Hintergründe aufzuklären. Auf dem "Insta"-Account wird zynisch darauf hingewiesen, dass an der Schule offensichtlich gespart wird und statt Seife Butter am Waschbecken vorhanden sei. Von "Geldmangel" weiß man an der Schule nicht, und wenn es diesen geben würde, dann sei dies darauf zurückzuführen, dass die Toilettenpapierrollen für Verstopfungen und "Dekorationen" anstatt ihrer eigentlichen Nutzung verwendet werden.
(VOL.AT)
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