Besser war der ÖFT-Männernachwuchs vorher noch nie gewesen, dennoch hatte man sich diesmal einiges mehr erwartet. Im Einzel schaffte Gabriel Rossi Platz 10 am Sprung und 24 im Mehrkampf obwohl ihm dabei nichts wirklich aufgegangen war.
Das Abschneiden der österreichischen Kunstturn-Junioren bei der EM 2008 ist eine typische was wäre wenn-Geschichte: Wenn alles wie erhofft und erwartet geklappt hätte, wäre ein sehr deutlicher Sprung nach oben in allen Bereichen dokumentiert worden. Anstelle des optimalen Teambewerbes und des Gabriel-Rossi-Auftrumpfens, worauf man zwei Jahre lang hingearbeitet hatte, wurde es allerdings ein fehleranfälliger Gesamtauftritt. Am Ende steht ein 17. Mannschaftsrang von Roland Auer (OÖ), Matthias Decker (T), Julian Egermann (W), Gabriel Rossi (St) und Matthias Schwab (V): Eine Wiederholung des bislang historisch besten ÖFT-Juniorenturner-EM-Ergebnisses (aus 2006), die aber längst niemanden mehr glücklich macht. Teamchef Dieter Egermann bedauert: Das war deutlich unter unserem Potenzial.
Eine Junioren-EM sind keine Olympischen Spiele, sondern am Ende nur eine Durchgangsstation auf dem Weg nach oben. In diesem Zusammenhang steht das für die Zukunft Positive der Lausanne-JEM nicht schwarz auf weiß in den Ergebnislisten, sondern zwischen den Zeilen: Gabriel Rossi verzeichnete insgesamt fünf schwere Fehler bzw. Stürze (2x Pferd, je 1x Sprung, Barren und Reck beim Abgang), kam dennoch im Mehrkampf auf 81.925 Punkte. Ein Sturz bedeutet 0,8 Punkte Abzug pro Stück plus jeweils Elemente-Nichtanerkennungen. Die Bronzemedaille ging mit 86.500 weg, Silber mit 87.600. Rossi: Im Hinblick auf mein Ziel London 2012 bin ich nicht unzufrieden, weil die europäische Spitze nicht weit entfernt ist. Im Sprungbewerb stieß der 18jährige Grazer sogar bis auf Rang 10 vor, obwohl er seinen zweiten Qualifikationsversuch (Überschlag+Doppelsalto) nicht stehen konnte.
Mannschaftlich gesehen waren die österreichischen Juniorenturner vor allem mit der EM-Auftaktsituation nicht zurecht gekommen. Nach dem Einturnen musste man eine halbe Stunde bis zum Start am Angstgerät Pauschenpferd warten, konnte dabei offensichtlich die Konzentration nicht halten: Drei schwer verpatzte Küren (nur 23. Geräteteamrang) warfen im Gesamtendergebnis um rund fünf Plätze zurück. Auch infolge ging es nicht problemfrei weiter. Am Gerät Sprung (Teamrang 11) landete man in etwa dort, wo man sich vorher selbst erwartet hatte.
Kunstturner-Junioren-EM 2008, Mannschafts-Endergebnis: 1. Großbritannien (265.475), 2. Russland (263.300), 3. Deutschland (258.475), 4. Schweiz (255.275), 5. Ukraine (255.075), 6. Spanien (252.975),
17. Österreich (238.675). Einzel-Mehrkampf (Endergebnis): 1. Daniel Keatings (GBR, 89.700), 2. Daniel Purvis (GBR, 87.600), 3. Gustavo Simoes (POR, 86.500), 4. Amin Garibov (RUS, 86.050), 5. Petro Pakhnyuk (UKR, 86.025), 6. Christian Bazan (ESP, 85.950),
24. Gabriel Rossi (AUT, 81.925), 39. Matthias Decker (AUT, 78.725); insgesamt 140 Turner in der Wertung.
Alle internationalen Links zur EM (inkl. Original-Ergebnislisten): www.oeft.at/events/2008/em-turner/lausanne2008.htm
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