Der angerichtete Schaden könnte nach Einschätzung von Ministerpräsident Vladimir Spidla bis zu 90 Milliarden Kronen (rund drei Milliarden Euro) betragen. Angesichts dieser Zahlen sei der geplante Kauf von 24 Abfangjägern des Typs „Gripen“ gestorben, betonte Verteidigungsminister Jaroslav Tvrdik gestern gegenüber den tschechischen Medien. Der Kauf hätte rund 60 Milliarden Kronen (1,93 Mrd. Euro) gekostet. Jetzt überlegt sich die Regierung Alternativvarianten. Seit dem NATO-Beitritt vor drei Jahren ist Tschechien darum bemüht, seine Luftflotte zu modernisieren. So wie in Österreich ist der Kauf der Kampfjets des britisch-schwedischen Konsortiums Gripen umstritten. Sogar NATO-Experten hatten erklärt, dass der Kauf nicht nötig sei.
Evakuierung gestoppt
Inzwischen gehen die Aufräumarbeiten im Land weiter. In mehreren Ortschaften müssen vermutlich viele instabil gewordene Wohnhäuser abgerissen werden. In der Hauptstadt Prag war am Sonntag nach dem Einsturz des bereits dritten Hauses die Rückkehr der Bewohner in evakuierte Viertel gestoppt worden.
Die historische Bausubstanz in vielen Städten sowie zahlreiche wertvolle Dokumente in Archiven sind ebenfalls beschädigt worden.
Im Chemiewerk Spolana Neratovice in Nordböhmen wurde in der Nacht zum Montag die Räumung eines Chlorlagers weitgehend abgeschlossen. Weiter gab es keine verlässlichen Angaben, wie viel giftige Stoffe das Hochwasser in die Elbe gespült haben könnte. Greenpeace ermittelt. Unterdessen rollt für die etwa 220.000 Menschen in Notunterkünften eine Welle der Hilfsbereitschaft durch das Land. Nicht Betroffene bieten seit Tagen über die Medien kostenlose Hilfsmittel und Privatunterkünfte an. In der südböhmischen Stadt Cesky Krumlov (Krumau) wurde das historische Zentrum gestern wieder für Touristen freigegeben.
Glückliche Skurrilität am Rande: Ein Seehund, der während der Fluten aus dem Prager Zoo verschwand, ist gestern 50 Kilometer nördlich von Prag wieder aufgetaucht.
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