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Trotz eigenem Lockdown: Israel setzt Österreich auf rote Corona-Liste

Israel befindet sich wieder im Lockdown, um den Zahlen Herr zu werden.
Israel befindet sich wieder im Lockdown, um den Zahlen Herr zu werden. ©APA
Obwohl sich das Land selbst im Lockdown befindet, setzt Israel Österreich auf seine rote Corona-Liste. Von Österreich aus kann man theoretisch nach Israel reisen, de facto sei das allerdings sehr selten.

Trotz des am Freitagnachmittag verhängten Lockdowns warnt Österreich weiterhin nicht vor Reisen nach Israel. Auf der Homepage des Außenamts wird - wie bei allen anderen Ländern - auf das hohe Sicherheitsrisiko im Zusammenhang mit der Ausbreitung des Coronavirus verwiesen. Zugleich bleibt die Reisewarnung für Schweden trotz gesunkener Infektionszahlen aufrecht.

Kaum Reiseverkehr zwischen Österreich und Israel

"Defacto" gebe es keinen Reiseverkehr zwischen Österreich und Israel, erklärte eine Sprecherin am Freitag auf APA-Anfrage. Israel erlaube die Einreise für Nicht-Israelis nur mit Ausnahmegenehmigungen. "Tourismus und Geschäftsleute fallen nicht darunter", sagte die Sprecherin weiter. Während des dreiwöchigen Lockdowns können Israelis auch nicht ins Ausland reisen. Die Menschen dürfen sich nur noch in Ausnahmefällen weiter als 1.000 Meter von ihrem Zuhause entfernen.

Israel seinerseits wird Österreich demnächst auf die Rote Liste setzen. Mit Dienstag wird Österreich gemeinsam mit Kroatien, Ungarn und Slowenien von der Liste der Grünen Länder genommen und als Risikoland betrachtet, erklärt das israelische Gesundheitsministerium. Aus diesen Ländern kommende Einreisende müssen sich in 14-tägige Selbstisolation begeben. Vor dem 22. September müssen sich einreiseberechtigte Personen, welche die vergangenen 14 Tage in Österreich verbracht haben, nicht in Quarantäne begeben. Österreich rät seit März generell von nicht unbedingt notwendigen Reisen.

Viele Faktoren spielen bei Reisewarnung eine Rolle

Mutmaßungen, dass Österreich Corona-Partnerländer der sogenannten "First Mover" bei Reisewarnungen schont, wiesen das Außenministerium und das Gesundheitsministerium gegenüber der APA zurück. Die Einschätzungen erfolge in Kooperation der Experten in Außen-, Innen- und Gesundheitsministerium sowie dem Bundeskanzleramt. "Ob ein Land als Risikogebiet eingestuft wird oder nicht, wird auf Basis sowohl quantitativer als auch qualitativer Kriterien entschieden", sagte eine Sprecherin des Gesundheitsministeriums.

Neben der Zahl der Neuinfektionen innerhalb der vergangenen 14 Tage würden auch Faktoren wie Testungen, die medizinische Versorgung, getroffene Maßnahmen zur Eindämmung des Virus und Möglichkeiten der Mobilität bei der Einschätzung berücksichtigt. Kriterien seien außerdem, wie sich der Trend der Infektionszahlen entwickelt sowie ob die Infektionen als kontrollierte Cluster auftreten oder über das jeweilige Land verteilt sind. "Die Sicherheit der Österreicher hat bei Reisen höchste Priorität", betonte die Sprecherin des Außenministeriums. Das Bundeskanzleramt wollte keinen Kommentar dazu abgeben.

Grenzen zu Tschechien und Slowakei möglichst offen halten

Zu der Gruppe der "First Mover", die die Coronakrise im Frühling gut gemanagt hatten, gehören neben Österreich Tschechien, Griechenland, Norwegen, Israel, Costa Rica, Australien, Dänemark, Neuseeland und Singapur. Bei einem Treffen im Rahmen des Austerlitz-Formats Anfang der Woche besprach Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) mit seinen Amtskollegen aus Tschechien und der Slowakei, Andrej Babis und Igor Matovic, dass die Grenzen möglichst offen bleiben sollen. Sollte es jedoch zu Grenzschließungen zwischen den Nachbarländern kommen müssen, sollte dies koordinierter und besser abgestimmt erfolgen als im Frühling.

In Israel sind bisher insgesamt 171.768 Coronavirusfälle verzeichnet worden. Allein in den vergangenen 14 Tagen wurden laut EU-Krankheitsbekämpfungsbehörde ECDC 49.229 Infektionen gemeldet. Auch in Tschechien, für das es ebenfalls keine Reisewarnung gibt, gingen die Zahlen zuletzt stark nach oben. Hier wurden in den vergangenen 14 Tagen laut ECDC 15.259 Neuinfektionen registriert, das sind 143,4 pro 100.000 Einwohner. Tschechien hat deswegen eine generelle Maskenpflicht in Innenräumen verhängt.

Infektionen in Schweden gehen zurück

In Schweden wurden den Bürger weniger Restriktionen auferlegt, weswegen die Corona-Pandemie das Land im Frühling stark traf. 87.575 Covid-Fälle gab es insgesamt und 5.860 Tote. Zuletzt gingen die Infektionen aber deutlich zurück. 2.793 Fälle wurden in Schweden in den vergangenen 14 Tagen gemeldet, das sind nur 29,4 Fälle pro 100.000 Einwohner. Die österreichische Reisewarnung gilt dennoch weiterhin.

(APA/red)

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