AA

Trio fesselte Bekannten im Wienerwald: Schuldsprüche für drei Wiener

Im Wienerwald kam es zu einem Übergriff dreier Wiener auf einen Bekannten
Im Wienerwald kam es zu einem Übergriff dreier Wiener auf einen Bekannten ©APA (Sujet)
Drei junge Männer aus Wien sind am Dienstag am Landesgericht St. Pölten der Freiheitsentziehung schuldig gesprochen worden. Sie hatten einen Bekannten beim Tulbingerkogel geschlagen, gefesselt und mit dem Umbringen bedroht.
Prozess gegen Wiener

Laut Anklage hatten die beiden 21-Jährigen und der 20-Jährige den 23-jährigen Bekannten in den Wienerwald gelockt und waren dort mit Schlägen auf ihn losgegangen, hatten ihn gefesselt und bedroht. Die Wiener wurden zu fünf, vier und drei Monaten bedingter Haft verurteilt.

Angeklagte sprachen von “Blödem Spaß”

Zu Prozessbeginn im Februar hatten die Angeklagten den “blöden Spaß”, aus Sicht der Verteidigung ein “Lausbubenstreich”, bereut. Grund für den “Denkzettel” war, dass das spätere Opfer die Lebensgefährtin des 21-Jährigen kontaktiert und ihr geraten hatte, ihren Mann zu verlassen.

Am 29. Oktober 2014 täuschte einer eine Autopanne im Wienerwald (Bezirk Tulln) vor und rief die anderen zu Hilfe. Auf der vermeintlichen Suche nach dem Wagen kassierte das Opfer plötzlich Ohrfeigen, musste sich in einer Wiese niederknien und die Hände mit einem Kabelbinder fesseln lassen. Der 20-Jährige soll das Geschehen mit dem Handy gefilmt haben, was jedoch alle drei Angeklagten im Februar bestritten.

Trio ließ Bekannten im Wald

Nachdem das Trio gegangen war, gelang es dem Mann, sich zu befreien. Er rief an einer Kreuzung ein Taxi, als er von den drei Männern im Auto eingeholt wurde. Er sei dann doch mit ihnen wieder nach Wien zurückgefahren, damit nicht noch mehr passiere, erzählte er. Bei einer Tankstelle auf der Dresdner Straße in Wien hätten die drei dann das Video weiteren Bekannten gezeigt.

Vorfall im Wienerwald auf Video

Zur Existenz dieses Videos sollte am Dienstag noch eine Zeugin befragt werden – die Cousine zweiten Grades des Zweitangeklagten hatte sich damals in der Tankstelle befunden. Vor ihrer Aussage räumte allerdings der Erstangeklagte ein, dass per Handy mitgefilmt worden war. Er habe sich so geschämt, weshalb er es nicht gleich zugegeben hatte, meinte er.

Der Verteidiger verwies darauf, dass “nichts passiert” sei und man sich auch mit dem 23-Jährigen wieder vertrage, und hoffte auf eine diversionelle Vorgehensweise des Richters. Dieser sah allerdings, wie er zum Urteil ausführte, keinerlei Voraussetzung dafür: “Mit aller Deutlichkeit: das war kein Lausbubenstreich, sondern Freiheitsentziehung.”

Urteil bei Prozess in St. Pölten

Man habe dem Opfer geplant eine Abreibung verpassen wollen und extra Material zum Fesseln mitgebracht. Der 23-Jährige habe das Geschehen – samt Ohrfeigen und Drohungen – im Februar glaubwürdig geschildert. Zur verhängten Freiheitsstrafe auf Bewährung mahnte der Richter die Angeklagten: “Ich hoffe, Sie nutzen diese Chance.” Sie nahmen Bedenkzeit, der Staatsanwalt gab keine Erklärung ab, deshalb ist das Urteil noch nicht rechtskräftig.

(apa/red)

home button iconCreated with Sketch. zurück zur Startseite
  • VOL.AT
  • Österreich
  • Trio fesselte Bekannten im Wienerwald: Schuldsprüche für drei Wiener