AA

Trauer ist ein heilsamer Prozess

v.l.: Ritualleiter Robert Mähr, Dr. Christine Pernlochner-Kügler, Katharina Rizza (Bildungshaus Batschuns), Trauerbegleiterin Maria Hammerer, DGKS Anna Frick und Rita Sutterlüty (Hospiz Vorarlberg).
v.l.: Ritualleiter Robert Mähr, Dr. Christine Pernlochner-Kügler, Katharina Rizza (Bildungshaus Batschuns), Trauerbegleiterin Maria Hammerer, DGKS Anna Frick und Rita Sutterlüty (Hospiz Vorarlberg). ©Caritas Vorarlberg
… und keine Krankheit. Hochkarätige ReferentInnen beleuchteten das Thema bei der „Trauerfachtagung“ im Bildungshaus Batschuns auf unterschiedliche Weise.
Bilder von der Trauerfachtagung in Batschuns. (c) Caritas Vorarlberg

„Trauer ist ein zentrales Thema in der Hospizarbeit. Trauer beginnt nicht erst mit dem Tod, sondern bereits mit der Diagnose einer todbringenden Krankheit.“ Rita A. Sutterlüty von Hospiz Vorarlberg und Katharina Rizza vom Bildungshaus Batschuns konnten sich als Organisatorinnen der heurigen Trauerfachtagung über ein volles Haus freuen. Kein Wunder, vermittelten mit Christine Pernlochner-Kügler, Maria Hammerer, Anna Frick sowie Robert Mähr doch hochkarätige und erfahrene ReferentInnen ihr Wissen.

Christine Pernlochner-Kügler ist einerseits Bestatterin, aber auch Lektorin für Trauerpsychologie, Thanatologie und Krisenintervention. In der Praxis macht sie die Erfahrung, dass Familien im Todesfall nach dem ersten Schock in der Regel sehr eng zusammen halten, als Auffangnetz fungieren und versprechen, füreinander da zu sein. „Die Gefahr ist, dass sehr große, teilweise überhöhte Erwartungen an die Familie als Ganzes vorhanden sind. Die einzelnen Familienmitglieder trauern aber unterschiedlich.“ Christine Pernlochner-Kügler verglich Trauer hier mit kleinen Booten in hohem Wellengang – jeder Trauernde ist zu unterschiedlichen Zeiten mehr oder weniger stark bewegt. „Auf einen Verlust reagieren wir mit unterschiedlichen Gefühlen: Einerseits Aggression, Zorn und Wut, andererseits eher passiv trauernd.“ Trauer sei Ausdruck und Bewältigung zugleich. „Trauer ist aber keine Krankheit, sie ist ein heilsamer Prozess!“

Aus ihrer langjährigen Praxis berichtete Trauerberaterin Maria Hammerer – sie weiß, wie sehr sich Männer und Frauen in ihrer Trauer unterscheiden. „Gefühle zu zeigen, heißt, das Innere nach außen zu kehren und sich verletzlich zu zeigen.“ Es gebe kein „falsches Trauern“ – jeder Trauernde soll den Weg gehen, der zu ihm passt. „Männer versuchen meist, mit Aktivität und Bewegung ihre Trauer zu überwinden.“ Eine aus ihrer Sicht absolut gute Strategie. „Handeln und Agieren darf jedoch nicht als Selbst-Doping missbraucht werden.“

Über die positive Wirkung von Ritualen berichtete der Schweizer Ritualmeister Robert Mähr: „Sie geben Struktur, sind stabilisierend und heilend.“ Die Tatsache, dass es immer weniger ‘Spontantode’ gebe, bringe mit sich, dass sich Menschen auch schon längere Zeit vor ihrem Tod mit ihrem Abschied aus ihrem Leben beschäftigen. In Zeiten, in denen die dörfliche Struktur immer mehr verschwinde, gehen auch die dort üblichen Rituale immer mehr verloren. „Ich erlebe die Leute nie so offen und verletzlich, wie bei der Vorbereitung zu Trauerfeiern.“ Nach den Vorträgen wurde bei der Trauerfachtagung die Gelegenheit geboten, in Workshops die Themen zu vertiefen. 

 

Quelle: Caritas Vorarlberg

home button iconCreated with Sketch. zurück zur Startseite
  • VOL.AT
  • Gemeinde
  • Trauer ist ein heilsamer Prozess