Ein 21 Meter langer Blauwal wurde am Strand von Punta Delgada in Chile angespült, vermutlich bereits tot. Das majestätische Tier dürfte im offenen Meer verhungert sein, war dünn und abgemagert. Was sich anschließend am Strand abspielte, ist verstörend: Ganze Gruppen von Touristen machten sich an dem Kadaver zu schaffen und sahen den tragischen Tod des Tieres als willkommene Gelegenheit, um für geschmacklose Selfies zu posieren. Einige kletterten auf den verendeten Blauwal, jemand ritzte sogar eine Liebesbotschaft (“Ana te amo”) tief in die Haut des friedlichen Riesen. Ob Ana das wohl romantisch fand?
Una ballena azul de 21 Mts varo en el sector de Punta Delgada, a 117 kms de Punta Arenas, el cetáceo estaba rayado con dedicatorias, cortes profundos en su piel y dos mujeres fotografiándose encima de su cuerpo #RespetoAnimal pic.twitter.com/l3GoWuSShq
— Rodrigo Saavedra (@rodrigo_sm) 18. Februar 2018
Ein Einheimischer hielt die makabere Aktion auf Bildern fest und veröffentlichte die Fotos auf Twitter. “Der Wal war mit Widmungen zerkratzt, tiefe Schnitte in der Haut, und zwei Frauen ließen sich auf dem Tier sitzend fotografieren”, so Rodrigo Saavedra. Der Tweet wurden schon fast 20.000 Mal geteilt. Eine Mitarbeiterin von Greenpeace Chile zeigte sich gegenüber dem US-Fernsehsender Fox News schockiert: “Ein gefühlloser und beschämender Akt”, so Estefanía Gonzalez.
Tödliche Selfies mit Baby-Delfin
Geschmacklose Selfies wie diese sind leider kein Einzelfall: Im Sommer 2017 verursachten hunderte Fotowütige den Tod eines winzigen Delfin-Babys in Südspanien, indem sie es immer wieder für Bilder aus dem Wasser hoben. Das Tier verendete wenig später. Auch ehemalige Todeslager sind für Touristen längst zu einer Art makaberer Attraktion geworden, wie zahlreiche fröhliche Selfies in Auschwitz, Majdanek und anderen ehemaligen Todeslagern zeigen.
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